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Wirtschaft: Deutschland hat die Konjunkturwende geschafft

Die Wirtschaft erholt sich nur langsam, der Aufschwung wird erst 2004 kräftiger– Europäische Unternehmen sind optimistischer

Frankfurt (Main)/München (ro/dpa). Die deutsche Wirtschaft hat nach Auffassung der Bundesbank im Sommer die Talsohle durchschritten, allerdings fast ausschließlich wegen guter Exportzahlen. „Der Konjunkturverlauf hat sich leicht ins Positive gewendet“, schreiben die Volkswirte im Monatsbericht November. Untermauert werde diese Einschätzung durch die Erholung der Weltkonjunktur und die Konsolidierung der Unternehmensbilanzen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland ließen auch für die nächsten Monate „einen weiteren Anstieg des Exports erwarten“.

Mit einer deutlichen Verbesserung rechnet die Notenbank allerdings erst im Jahresverlauf 2004. „Ob eine nachhaltige und breit fundierte konjunkturelle Besserung schon früh im nächsten Jahr einsetzen wird, bleibt abzuwarten“, heißt es im Bericht. Die Kauflust der Verbraucher werde noch durch hohe Arbeitslosigkeit und die Diskussion über neue Abgaben oder Kürzungen bei den sozialen Sicherungssystemen gedrückt. Die verfügbaren Einkommen seien 2003 zwar weitgehend unverändert geblieben, doch einen Großteil des Geldes legen die Verbraucher zur Seite. Nach Einschätzung der Bundesbank dürfte die Sparquote 2003 weiter gestiegen sein. 2002 stand sie bei 10,6 Prozent. Die Umsätze im Einzelhandel haben im dritten Quartal weder das Niveau des Frühjahrs noch die Höhe des Vorjahrs erreicht.

Außerdem blieben die Investitionen der Unternehmen in Ausrüstungen weiterhin schwach. Allerdings habe es dazu auch kaum Anlass gegeben, da die Kapazitäten nicht ausgelastet waren. In der Bauwirtschaft gab es hohe Leerstände bei Büro- und Wohnimmobilien . Zudem drückt die Finanzmisere der öffentlichen Kassen auf die Infrastrukturinvestitionen.

Die wirtschaftliche Erholung in Europa wird sich nach Einschätzung des Ifo-Instituts angesichts der wachsenden Zuversicht bei den Unternehmen im nächsten Jahr fortsetzen. Der Wirtschaftsklima-Index für den Euro-Raum sei seit der vergangenen Befragung vor drei Monaten von 78,0 auf 85,6 Punkte gestiegen, berichtete das Institut am Montag in München. Dies war bereits der vierte Anstieg in Folge. Damit ist das Geschäftsklima nunmehr seit einem Jahr auf Erholungskurs.

Das Ifo-Institut ermittelt das Wirtschaftsklima für den Euro-Raum vier Mal im Jahr durch die Befragung von mehr als 260 Experten aus multinationalen Unternehmen und Instituten. Die Umfrage ist Teil der entsprechenden weltweiten Studie. Bei der jüngsten Befragung beurteilten die Experten erneut allein die Aussichten für die kommenden Monate besser. Der entsprechende Index stieg von 102,3 auf 116,3 Punkte. Bei der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage wurde zumindest der Abwärtstrend gestoppt. Der Lage-Index stagnierte bei 48,6 Punkten. „Dass die Lage gegenüber der letzten Erhebung nicht günstiger beurteilt wurde, lag an der Abwärtsbewegung in Frankreich und Finnland“, berichtete Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. In anderen Ländern sei dagegen auch die aktuelle Lage etwas positiver beurteilt worden. Insgesamt sei der Trend positiv zu beurteilen, die Erholung werde sich 2004 fortsetzen.

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