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Deutschland: Manager-Gehälter steigen weiter

Deutschlands Topmanager haben im Jahr 2007 kräftig Kasse gemacht und im Durchschnitt noch mehr verdient als ein Jahr zuvor. Auch im internationalen Vergleich müssen sich die deutschen Vorstandschefs damit nicht verstecken.

Deutschlands Topmanager haben im vergangenen Jahr im Schnitt drei Millionen Euro verdient. Das Gehalt eines Vorstandsmitgliedes im Deutschen Aktienindex (Dax) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent auf 2,93 Millionen Euro, wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Die Vorstandsvorsitzenden der 30 Dax-Unternehmen erhielten durchschnittlich sogar 4,7 Millionen Euro. Spitzenverdiener war erneut Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann mit knapp 14 Millionen Euro. Im internationalen Vergleich verdienen Deutschlands Topmanager gut, allerdings fallen etwa in den USA die Aktienoptionen deutlich üppiger aus.

Auf Platz zwei in der Rangliste der Topverdiener im Dax landete Daimler-Chef Dieter Zetsche mit zehn Millionen Euro, gefolgt vom Linde-Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Reitzle mit knapp 8,1 Millionen Euro. Schlusslicht unter den 30-Dax-Vorstandschefs war Postbank-Chef Wolfgang Klein mit gut 1,5 Millionen Euro.

Konzerngewinne legten um 18 Prozent zu

Auch in der zweiten Börsenliga verdienten die Vorstände mehr als eine Million Euro pro Jahr. Ein durchschnittliches Vorstandsmitglied im M-Dax kam auf 1,49 Millionen Euro. Die Bezüge stiegen in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent. Topverdiener unter den M-Dax-Vorständen war Puma-Chef Jochen Zeitz mit 7,2 Millionen Euro, gefolgt von Bernd Scheifele von HeidelbergCement mit 6,1 Millionen Euro.

Die Vorstandsmitglieder der Dax-Unternehmen profitierten im vergangenen Jahr besonders von den steigenden Gewinnen der Konzerne, die laut DSW um fast 18 Prozent zulegten. Die Vergütung der Vorstände ist in großen Teilen erfolgsabhängig: Das Fixgehalt machte nach DSW-Angaben nur 26 Prozent aus, während 56 Prozent auf variablen Boni, Prämien oder Tantiemen entfielen. Hinzu kamen demnach weitere 18 Prozent an aktienkursbasierten Bestandteilen.

Fr die von Gewerkschaftern und Politikern kritisierten "Gehaltsexzesse" sieht die DSW in ihrer Studie "bis auf wenige Ausnahmen keine Anhaltspunkte". Schärfere Gesetze, etwa um eine Höchstmarke für die Gehälter der Wirtschaftselite festzuschreiben, seien nicht nötig, betonte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker in Frankfurt. Er mahnte jedoch: "Managergehälter in zweistelliger Millionenhöhe bringen sozialen Unfrieden in unser Land - darüber sollten wir nachdenken."

International auf den vorderen Plätzen

Im internationalen Vergleich müssen sich die Gehälter der deutschen Manager nicht verstecken. Das durchschnittliche Bargehalt von 3,83 Millionen Euro eines Dax-Vorstandschefs lag sogar deutlich über dem seiner Kollegen in Frankreich (2,3 Millionen Euro), in der Schweiz (2,99 Millionen Euro) und sogar in den USA (3,03 Millionen Euro).

Anders sind das Bild aus, wenn die Aktienoptionen berücksichtigt werden. So kommen in der Schweiz zu den Barkomponenten noch einmal 50 Prozent aktienbasierte Vergütungsbestandteile hinzu. Dadurch liegen die Durchschnittsgehälter dort bei sechs Millionen Euro. Spitzenverdienste bescheren die aktienorientierten Bestandteile vor allem den Managern in den USA. Spitzenreiter im Dow Jones war im vergangenen Jahr George David von United Technologies, der insgesamt umgerechnet 27,8 Millionen Euro kassierte. (jam/AFP/dpa)

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