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Wer den Schaden hat. Mit Versicherungsschäden kennt sich die Allianz aus, das Geschäft läuft gut. Dass der Versicherer dennoch wenig Grund zum Jubeln hat, liegt an den Kapitalmärkten. Foto: dpa/pa

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Wirtschaft: Die Allianz schreibt ab

Marode Griechenland-Anleihen schmälern den Gewinn von Europas größtem Versicherer

Berlin - Die Euro-Krise setzt auch Europas größtem Versicherer, der Allianz, zu. Zwar konnte der Finanzkonzern am Freitag für das zweite Quartal einen Gewinn von 1,07 Milliarden Euro vermelden, verglichen mit dem Vorjahreswert ist das jedoch ein Rückgang um sieben Prozent. Die Aktie reagierte prompt: Mit einem Rückgang um 4,5 Prozent gehörte sie am Freitag zu den größten Verlierern im Dax und sank auf den niedrigsten Stand seit fast einem Jahr.

Analysten waren von den Zahlen überrascht worden. Sie hatten mit einem deutlichen Gewinnanstieg gerechnet. Doch hohe Abschreibungen auf Griechenland-Papiere machten diese Hoffnungen zunichte. Dagegen blieb der Gewinn im eigentlichen Versicherungsgeschäft mit 2,3 Milliarden Euro stabil. Nach den ersten sechs Monaten liegt das operative Ergebnis jetzt bei knapp vier Milliarden Euro und damit im Plan. Für das gesamte Jahr strebt Konzernchef Michael Diekmann einen operativen Gewinn von rund acht Milliarden Euro an.

Wäre da nicht die Schuldenkrise. Die angespannte Lage in den europäischen Schuldenstaaten macht die Kunden nervös: Diekmann berichtete, er erhalte schon Anfragen, ob der Konzern stark genug sei, damit fertig zu werden. „Die Menschen machen sich inzwischen wirklich Sorgen, wo diese Entwicklung hingeht.“ Doch die Krise lasse sich bewältigen, glaubt der Allianz-Chef. Diekmann mahnte zur Geduld mit Griechenland: Missstände, die über Jahre entstanden seien, ließen sich nicht in wenigen Monaten lösen. Der Münchener Versicherer hat seine griechischen Staatsanleihen von rund 1,3 Milliarden Euro um fast die Hälfte auf den Marktwert abgeschrieben. „Wir haben aggressiv abgeschrieben, um den Investoren zu zeigen, dass Griechenland hinter uns liegt“, sagte Finanzchef Oliver Bäte. Den Nettogewinn minderte das um 326 Millionen Euro, den Rest müssen die Versicherten tragen. Die radikale Wertberichtigung eröffne aber die Chance auf spätere Zuschreibungen, sagte Bäte. Auch Europas Nummer drei, die italienische Generali, hat 47 Prozent ihrer griechischen Staatsanleihen abgeschrieben, wie sie am Freitag mitteilte. Allerdings hat der Versicherer noch 50 Milliarden Euro an italienischen Staatsanleihen im Bestand.

Operativ – also im eigentlichen Versicherungsgeschäft – hielt sich die Allianz dagegen im zweiten Quartal besser als erwartet. Naturkatastrophen, darunter vor allem die Tornados in den USA und die Stürme in Deutschland, schlugen noch mit 174 Millionen Euro zu Buche. Zu Jahresbeginn war die Branche dagegen von einer Serie von Erdbeben und Überschwemmungen gebeutelt worden. Das habe zu höheren Preisen geführt, die sich auch im Ergebnis niederschlügen, sagte Bäte. Heike Jahberg, mit rtr

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