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Wirtschaft: Die Angst der Anleger nimmt zu

Die deutschen Anleger sind verunsichert. In der vergangenen Woche setzte der Dax sein Auf und Ab fort und verlor insgesamt 1,7 Prozent.

Die deutschen Anleger sind verunsichert. In der vergangenen Woche setzte der Dax sein Auf und Ab fort und verlor insgesamt 1,7 Prozent. Nur neun der 30 Dax-Werte verbuchten im Wochenverlauf ein Plus. Stärkster Gewinner war die Deutsche Telekom mit 4,9 Prozent. Die Aktie von BMW schloss mit einem Minus von 4,6 Prozent am schlechtesten ab. „In den letzten Wochen hat die Nervosität der Anleger spürbar zugenommen“, schreiben die Strategen der Helaba Trust und sagen auch für die kommenden Wochen „unruhige Zeiten“ an den Kapitalmärkten voraus. Auch für die Analysten der Berenberg Bank ist es „noch zu früh für eine Entwarnung“.

Getrieben wird der deutsche Markt derzeit vor allem von den Vorgaben aus den USA. Dort kann man es den Finanzmärkten im Moment kaum rechtmachen: Jedes Zeichen für eine starke Konjunktur nährt die Angst vor weiteren Zinserhöhungen und schickt die Aktienbörsen ins Minus. Schlechte Konjunkturdaten – wie die schwachen Arbeitsmarktzahlen am Freitag – lassen die Anleger dagegen an der Verfassung der amerikanischen Wirtschaft zweifeln und die Kurse ebenfalls nach unten rutschen. Auch der hohe Ölpreis und der schwache US-Dollar werden gerne als Argumente für fallende Kurse herangezogen.

Einige Experten halten die jetzigen Stände vieler Aktien für gute Einstiegskurse. Günstig bewertet sind sie jedenfalls. Bislang gebe es „keine Anzeichen für eine Eintrübung der operativen Ergebnislage“, meinen die Experten der Commerzbank. „Dies richtet die Hoffnungen der Anleger auf den Monat Juli, der den Startschuss für eine Börsenerholung bringen könnte.“

Bis dahin kann es allerdings noch einige Turbulenzen geben. In der kommenden Woche schauen die Anleger vor allem auf die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Die meisten Analysten erwarten, dass die Notenbank den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent anheben könnte. „Im weiteren Jahresverlauf ist ein nochmaliges Drehen an der Zinsschraube wahrscheinlich“, schreibt die Commerzbank. An den Rentenmärkten empfiehlt sie deshalb Anleihen mit kurzer bis mittlerer Laufzeit. Neben der bloßen Prozentzahl, um die der Zinssatz steigen soll, wird vor allem die Wortwahl von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet für die Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte entscheidend sein.

Aus den USA kommt am Montag bereits der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen. Er dürfte auch in Deutschland auf Interesse stoßen, wo trotz des Pfingstfestes regulär gehandelt wird. Von der Unternehmensseite sind dagegen kaum Impulse zu erwarten. Die Hauptversammlung der im Tec-Dax gelisteten Jenoptik am Mittwoch dürfte allenfalls die Aktie selbst bewegen. Ebenfalls am Mittwoch will der Kranhersteller Demag Cranes Details zu seinem Börsengang bekannt geben.

Stefan Kaiser

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