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Merkel unter Strom.

© dpa

Wirtschaft: Die Autokanzlerin

Merkel verspricht moderate CO2-Regulierung.

Frankfurt am Main - In der Debatte um schärfere Umweltauflagen hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den deutschen Autobauern den Rücken gestärkt. „Die Bundesregierung tritt ein für eine vernünftige Balance zwischen ehrgeizigen Zielen einerseits und unternehmerischer Freiheit andererseits“, sagte Merkel bei der Eröffnung der Internationalen Automobilausstellung am Donnerstag in Frankfurt. Es könne nicht sein, dass alle Hersteller nur sparsame Kleinwagen bauen: „Zu Wachstum und Innovation gehören Autos aller Klassen.“ Merkel sagte zu, sich für „vernünftige Vorgaben“ bei der CO2-Regulierung einzusetzen: „Europa muss lernen, dass wir nicht ein isolierter Kontinent sind. Dafür müssen wir über unsere eigenen Grenzen hinausschauen.“ Man dürfe den heimischen Herstellern nicht mehr aufbürden, als das andere mit ihrer eigenen Industrie machten.

Zugleich betonte Merkel, sie glaube weiter an einen Siegeszug von Elektroautos. „Wir alle sind überzeugt, dass die Elektromobilität eine immer größere Rolle spielen wird. Das Ziel ist und bleibt, wir wollen bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße bringen“, sagte die Kanzlerin. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hält den Erfolg von Elektroantrieben im Auto für alternativlos: „Klar ist, wenn wir unsere Energie- und Klimaziele erreichen wollen und auch weiterhin zu bezahlbaren Preisen mobil sein wollen, dann führt langfristig kein Weg an alternativen Antrieben vorbei.“ Die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt begrüßte, dass die deutschen Autohersteller nun verkaufsfertige Elektroautos am Start haben. Sie betonte aber: „Wir haben in Deutschland noch ein gehöriges Potenzial nach oben. Die schwarz-gelbe Regierung hat bisher viel zu wenig getan, um ihr eigenes Regierungsziel von einer Million Elektroautos bis 2020 zu befördern.“ Ende 2012 seien in Deutschland gerade einmal rund 7000 reine Elektroautos zugelassen gewesen.

Die Autoindustrie prangerte erneut die in Brüssel geplanten strengen CO2-Vorgaben an. „Wir brauchen Stimulierung, und nicht Strangulierung. Die Ingenieure mit ihrem technischen Know-how müssen Gehör finden bei Juristen und Bürokraten“, sagte der Präsident des Automobilverbands, Matthias Wissmann.

Die Autoindustrie tauge nicht zum politischen Spielball, sagte Wissmann. Denn bei der Regulierung – Brüssel will bis 2020 den CO2-Ausstoß auf 95 Gramm pro Kilometer drücken – gehe es nicht nur um Klimaschutz: „Es geht auch um eine grundsätzliche industriepolitische Weichenstellung, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas, um die gesunde Balance von Ökologie und Ökonomie.“ Vor allem die deutschen Hersteller würden von Supercredits, den Bonuspunkten für Elektro- und Hybridautos, profitieren. Für Oberklassenhersteller ist es schwieriger, die EU-Grenzwerte nur mit effizienteren Motoren zu erreichen, als für Massenhersteller wie Peugeot, Fiat, Ford oder Opel. dpa

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