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Wirtschaft: Die Bahn braucht den neuen Kurs

Von Bernd Hops Die deutsche Bahn ist das meist gehasste Unternehmen in Deutschland. Die Kunden beschweren sich, die Politiker beschweren sich und die Verbände beschweren sich auch.

Von Bernd Hops

Die deutsche Bahn ist das meist gehasste Unternehmen in Deutschland. Die Kunden beschweren sich, die Politiker beschweren sich und die Verbände beschweren sich auch. Bisher hat Bahnchef Hartmut Mehdorn das einfach weggedrückt. Wenn die Kunden mit der Bahn unzufrieden seien, dann hätten die Kunden ein Problem, nicht die Bahn. Die werde schließlich immer besser – so moderierte er die schärfer werdenden Attacken auf sein Unternehmen ab.

Nun aber scheint der Druck so groß geworden zu sein, dass sich selbst Mehdorn bewegen muss. Das neue Preissystem, das Bahnfahrern angeblich den richtigen (und günstigen) Preis auf einen Blick bieten sollte, ist ein Tarifkonstrukt, das selbst die Fahrkartenverkäufer nicht verstanden haben. Die neue Bahncard, die günstigeres Fahren für alle ermöglichen sollte, entspricht nicht den Fahrgewohnheiten vieler bisheriger Bahnkunden. Pünktliche Züge, ohne die das neue Preissystem nicht funktionieren kann, sind noch seltener als zuvor.

Jeder einzelne dieser Kritikpunkte wurde von der Bahn dementiert, zurückgewiesen, empört gekontert. Doch alle zusammen haben jetzt dazu geführt, dass Hartmut Mehdorn einlenken muss. Nach Monaten der heftigen Auseinandersetzung geht er nun auf seine Kritiker zu. Das wird der Bahn und ihrem Ansehen helfen. Allerdings wird die Reparatur des Bahnimages noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Kein deutscher Spitzenmanager wird so stark mit „seinem“ Unternehmen identifiziert wie Mehdorn. Und der darf nicht mehr wie gewohnt rumpoltern. Ein verhandlungsbereiter Mehdorn wird der Bahn mehr neue Kunden bringen als ein weiteres Sonderangebot.

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