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Wirtschaft: „Die Banken haben sich gebessert“ Finanzaufseherin König sieht aber noch Defizite

Frankfurt am Main - Die Präsidentin der Finanzaufsicht Bafin, Elke König, attestiert den Geldinstituten einen Sinneswandel hin zu verantwortungsvollerem Handeln statt „Profit um jeden Preis“. Allerdings seien die Banken dabei noch genauso wenig am Ziel wie die Aufseher bei ihrem Bemühen, die Fehler, Verstöße und Manipulationen der Institute in der Vergangenheit aufzuarbeiten, sagte König beim Neujahrsempfang ihres Hauses in Frankfurt am Main.

Frankfurt am Main - Die Präsidentin der Finanzaufsicht Bafin, Elke König, attestiert den Geldinstituten einen Sinneswandel hin zu verantwortungsvollerem Handeln statt „Profit um jeden Preis“. Allerdings seien die Banken dabei noch genauso wenig am Ziel wie die Aufseher bei ihrem Bemühen, die Fehler, Verstöße und Manipulationen der Institute in der Vergangenheit aufzuarbeiten, sagte König beim Neujahrsempfang ihres Hauses in Frankfurt am Main. „Ich glaube nicht an eine flächendeckende moralische Verrohung, aber wir brauchen eine Rückbesinnung auf gewisse ethische Werte, die offenbar in Teilen des Finanzsektors in den Boom-Zeiten aus der Mode gekommen sind“, sagte die Aufsichtschefin.

Namen einzelner Institute nannte die Chef-Aufseherin nicht, auch nicht die Deutsche Bank. Deutlich wurde aber, dass ihre Äußerungen vor allem auf das größte deutsche Institut zielten, das von der Bafin jüngst in mehreren bekannt gewordenen Schreiben heftig kritisiert worden war. Das Verhältnis gilt als angespannt. König machte klar, dass die Aufseher weiter auf umfassende Regulierung und wirksame Kontrolle setzen werden. Das werde helfen, verloren gegangenes Vertrauen in die Branche wieder aufzubauen. Banken seien darauf wie kaum eine andere Gruppe angewiesen. „Doch mit bloßer Regel- und Gesetzestreue ist es nicht getan. Nicht alles, was legal ist, ist auch legitim“, sagte König und erinnerte an den ehrbaren Kaufmann. Sein Vorbild tauge allemal besser als das von Gordon Gekko, dem skrupellosen Zocker aus dem Film „Wall Street“. Redliches Handeln senke das Reputationsrisiko, und das zahle sich für die Unternehmen aus.

König machte auch klar, dass die Aufarbeitung der Manipulationen der Interbankenzinsen Libor und Euribor, für die die Deutsche Bank im Dezember die Rekordstrafe von 725 Millionen Euro an die EU überwiesen hatte, nicht trivial sei und noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Auch die Regeln für die Berechnung der Interbankenzinsen müssten geändert und transparenter werden, forderte König. Rolf Obertreis

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