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Wirtschaft: "Die Bankenaufsicht muss verbessert werden" - Bundesbanker Edgar Meister warnt vor den Übertreibungen der Börse

Die Bankenaufsicht ist zwar in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden und vor allem bei der grenzüberschreitenden Kooperation hat es "wesentliche" Fortschritte gegeben. Dies darf nach Ansicht von Bundesbank-Direktoriumsmitglied Edgar Meister allerdings kein Ruhekissen sein.

Die Bankenaufsicht ist zwar in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden und vor allem bei der grenzüberschreitenden Kooperation hat es "wesentliche" Fortschritte gegeben. Dies darf nach Ansicht von Bundesbank-Direktoriumsmitglied Edgar Meister allerdings kein Ruhekissen sein. Die ungebrochene Welle von Fusionen und "Mega-Mergers" in der Finanzbranche stelle weitere Anforderungen an die Aufseher. Die Bankenaufsicht werde ihre "personellen Ressourcen insbesondere in qualitativer Hinsicht erweitern müssen, um den gestiegenen Anforderungen durch Komplexität und Risikogehalt immer neuer Produkte und Techniken gewachsen zu sein", meinte Meister auf der 4. Internationalen Handelsblatt Jahrestagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. Auf der hochkarätig besetzten zweitägigen Veranstaltung werden heute auch Deutsche Bank-Vorstandssprecher Rolf Breuer, Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle und Dietrich Hoppenstedt, der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes das Wort ergreifen und sich zu ihren Strategien im verschärften Wettbewerb äußern.

Nach Ansicht von Meister spielt die Größe einer Bank dabei eine wichtige Rolle. "Allerdings ist es auch kein Geheimnis, dass eine nicht unbeträchtliche Zahl von Akquisitionen und Fusionen die in sie gesetzten Ziele nicht oder nur teilweise erreicht". Insbesondere organisatorische Probleme, überhöhte Kaufpreise, aber auch politischer Einfluss auf den Bankensektor hätten nicht selten Erfolge verhindert.

Große grenzüberschreitend aktive Banken stellen allerdings auch neue Anforderungen an die Aufsichtsbehörden. Bisher sei die Bankenaufsicht, so Meister, in der Lage, die Aktivitäten angemessen zu überwachen. Durch die Fusionswelle sei aber zweifellos auch die Bankenaufsicht in Bewegung geraten, auch wenn dies in der Öffentlichkeit weniger wahrgenommen werde. Meister verweist dabei unter anderem auch auf das von Ex-Bundesbank-Präsident Hans Tietmeyer initiierte Stabilitätsforum. Dies könne auch dazu führen, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) stärker in die Aufsicht einbezogen werden könne und Risiken an den Finanzmärkten möglicherweise früherer als in der Vergangenheit erkannt würden. Meister warnte überdies davor, die Erholung in den Krisenländern in Asien und Lateinamerika zu stark zu betonen. Man könne keine Entwarnung geben. "Finanzkrisen können jederzeit von neuem ausbrechen".

ro

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