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Wirtschaft: Die Bankgenossen kehren die Risiken aus

BERLIN (uwe).Bei der Volksbank und bei der Grundkreditbank wird aufgeräumt: Vor der Fusion zum 1.

BERLIN (uwe).Bei der Volksbank und bei der Grundkreditbank wird aufgeräumt: Vor der Fusion zum 1.Januar 1999 sind "alle Risiken bereinigt", erklärt Grundkreditbankchef Karl Kauermann.Auch bei der Volksbank, die die GKB zum 1.Januar übernimmt, sind die Altlasten dann beseitigt.150 Mill.DM müssen die genossenschaftlichen Sicherungseinrichtungen 1998 allein für die GKB aufbringen, um sie fusionsfähig zu machen.

Schon in den ersten Jahren nach der Fusion könnten Synergieeffekte von 50 bis 80 Mill.DM realisiert werden, meint Kauermann.Zwei bis drei Jahre werde der Integrationsprozeß dauern.Volksbankchef Ulrich Misgeld ist zuversichtlich, den Marktanteil von etwas mehr als sechs Prozent in Berlin und der Region "deutlich steigern zu können".In zehn Jahren, so erklärten die beiden Bankchefs, wolle man eine gemeinsame Bilanzsumme von 50 Mrd.DM erreichen.

Im laufenden Jahr wird die GKB mit einem winzigen Überschuß vor Risikovorsorge abschließen.Nach Risikovorsorge schreibt sie rot.Die Volksbank wird ihre Risikovorsorge ebenfalls noch über die 130 Mill.DM des vergangenen Jahres hochfahren.Damit sorgen die beiden Institute für das erste Geschäftsjahr der fusionierten Bank vor, in der Fusionskosten sowie möglicherweise Abfindungen für ausscheidende Mitarbeiter gedeckt werden müssen.Bis zum Ende des Jahres 2000 werde es allerdings keine betriebsbedingten Kündigungen geben, erklärten die beiden Bankchefs erneut.

Eine Unternehmensberatung soll nun bis zum Frühjahr 1999 die Chancen des fusionierten Bankinstituts für die strategische Neuausrichtung ausloten.Bis zur Vertreterversammlung im Juni 1999, in der die Genossen der beiden Banken das rückwirkende Zusammengehen absegnen sollen, könne der Vorstand aufgrund des Gutachtens die Neupositionierung der Bank in die Wege leiten.Vor allem die Schnittstellen mit den genossenschaftlichen Spitzeninstituten - der DG Bank, der R + V-Versicherung, der genossenschaftlichen Hypothekenbank und der Union Investment - sollen optimiert werden.Vertreter dieser Unternehmen sollen auch in die Lenkungsgremien der Volksbank aufgenommen werden.Nicht ausgeschlossen sei, daß die Volksbank für die 17 noch selbständigen Genossenschaftsbanken in der Region übergeordnete Aufgaben wahrnehme, sagte Kauermann.Weiteren Fusionen oder Übernahmen stehe man offen gegenüber.

Kauermann und Misgeld wollen das neue Institut gemeinsam führen.Innerhalb der kommenden sechs Wochen sollen die Personalentscheidungen für die Vorstandsebene und die Ebene unterhalb des Vorstandes abgeschlossen sein."Es macht keinen Sinn, Arbeitsgruppen zu bilden, bei denen die Gesprächspartner nicht wissen, wo sie sich nach der vollendeten Fusion wiederfinden", sagt Misgeld.Auch die zukünftigen Standorte der Banken sollen dann feststehen.Absehbar ist, daß im bisherigen Gebäude der Grundkreditbank an der Budapester Straße in Zukunft das Immobiliengeschäft der neuen Bank abgewickelt wird.Der Vorstand und das Gros der Mitarbeiter aber werden in der neuen Volksbank-Zentrale am Potsdamer Platz sitzen.

Die GKB hat zur Bereinigung der Altlasten am 15.Dezember ihr Beteiligungs- und Fondsgeschäft an die BAG Hamm abgegeben.Diese genossenschaftliche Finanzierungsgesellschaft - Branchenjargon: "Friedhof der Volksbanken" - hat der GKB bereits den Wohnpark Bernau-Friedenstal abgenommen.Der Verkauf sei "zwingend gewesen, um die Sanierung der GKB abzuschließen", sagt Kauermann.Er sei optimistisch, auch für den Immobilienfonds am Brunsbütteler Damm bald eine Lösung zu finden, sagte Volksbankchef Misgeld.Der Fonds, der von Horst Schiansky aufgelegt worden war, hatte Misgeld in diesem Jahr in Untersuchungshaft gebracht.Im vergangenen Monat hat die Staatsanwaltschaft Misgeld die Klage wegen Betrugsverdachtes zugestellt.

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