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Die Beichte: Schaeffler gibt Fehler bei Conti-Übernahme zu

Es geht um Macht, Schuld, Vergebung und einen roten Schal. Mit jedem neuen Kapitel im Drama um die fränkische Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler und ihren Sohn Georg wird es noch ein wenig emotionaler.

Berlin - Jetzt räumten die beiden Eigentümer der Schaeffler-Gruppe Fehler bei der Übernahme der Continental AG ein. „Unser Fehler war, dass wir die Zukunft falsch eingeschätzt haben“, sagte Maria-Elisabeth Schaeffler dem „Spiegel“. Man habe die Situation aber nicht allein zu verantworten: Die Veränderung der Weltwirtschaft sei „zum Teil politisch und zum Teil durch die Banken verschuldet“, sagte Schaeffler. „Insofern steht der Staat in einer Verantwortung.“

Das Eingeständnis eines kleinen Fehlers, verknüpft mit dem Ruf nach Hilfe, ist der vorläufige Höhepunkt in dem Übernahmekrimi. Im Ringen um Conti hat sich die Unternehmerin binnen weniger Monate von der verschwiegenen eisernen Lady zum Bundes-Promi gewandelt. Man warf ihr vor, dass sie emotionalisiere, wo nüchterner Weitblick gefragt wäre: Die Tränen bei einer Mitarbeiterdemonstration, erst der Pelz und dann der rote Schal als Signal an die kleinen Arbeiter. „Man kann nicht im Nerzmantel nach Staatshilfe rufen“, hatte Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) damals gesagt.

Schaeffler wischt all das in ihrer „Spiegel“-Beichte beiseite. „Es sollte um die Sachargumente gehen und nicht um die Frage, ob man im Büßerhemd erscheint. Ich gebe aber zu, dass ich es dadurch ohne Absicht einigen leicht gemacht habe, hieraus populistisch Kapital zu schlagen.“

Das Unternehmen braucht angeblich bis zu sechs Milliarden Euro frisches Kapital. Schaeffler sagte in dem Zusammenhang, dass ihr Unternehmen im Kern gesund sei und dass man die Hilfen „mit Zinsen“ zurückzahlen werde. Jetzt habe man auch den Gläubigerbanken den seit längerem erwarteten Sanierungsplan vorgelegt, sprang Georg Schaeffler seiner Mutter zur Seite. „Wir hoffen, dass sie schnell auf unser vorgeschlagenes Konzept reagieren, weil wir vermeiden wollen, in den Wahlkampf gezogen zu werden.“ Kevin P. Hoffmann

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