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Wirtschaft: Die Berliner High-Tech-Schmiede hofft auf eine zweite Chance für den Börsengang

Die Ziele waren hoch gesteckt, als die Berliner High-Tech-Schmiede Trion Technology AG im Juni an die Nasdaq ging. Der Verkehrstechnik-Spezialist sollte zu einem "global player" im Bereich Verkehrstelematik ausgebaut werden, der Erlös aus dem Börsengang für Firmenzukäufe genutzt, der Umsatz von 14,3 Millionen Mark bis 2002 verdreifacht werden.

Die Ziele waren hoch gesteckt, als die Berliner High-Tech-Schmiede Trion Technology AG im Juni an die Nasdaq ging. Der Verkehrstechnik-Spezialist sollte zu einem "global player" im Bereich Verkehrstelematik ausgebaut werden, der Erlös aus dem Börsengang für Firmenzukäufe genutzt, der Umsatz von 14,3 Millionen Mark bis 2002 verdreifacht werden. Mitte dieser Woche ist der Traum geplatzt: Firmengründer Sami Tabbara trat mit sofortiger Wirkung als Vorstandschef zurück, zwei Tage später gab das Unternehmen bekannt, dass die Lintec Computer AG, Taucha, den Betrieb mehrheitlich übernehmen will. Ein entsprechender Letter of Intent wurde am Donnerstag unterzeichnet.

Im Unternehmen selbst wird das Engagement von Lintec - das noch unter dem Vorbehalt der Wirtschaftsprüfungen steht - begrüßt. Finanzvorstand Andreas Brakmann bezeichnet den Einstieg eines kapitalstarken industriellen Investors als Chance. Kapital hat Trion bitter nötig: Zum Abschluss der ersten acht Monate 1999 wies Trion einen Verlust von 10,6 Millionen Mark aus, bis Ende des Jahres könnte er auf mehr als 13 Millionen Mark steigen - der Umsatz lag dagegen nach acht Monaten bei sechs Millionen. Die Banken machten Druck, froren die Kreditlinie ein, forderten Veränderungen.

Mit Lintec könnte es auch gelingen, die Abhängigkeit vom Großkunden Adtranz zu verringern und neue Geschäftsfelder voranzutreiben, sagte Brakmann dem Tagesspiegel. Lintec und Trion arbeiten bereits im Bereich Telematik zusammen. Restrukturierungsmaßnahmen wurden schon im Sommer eingeleitet, so der Finanzchef, der erst im Mai zu Trion kam. Ein Kostensenkungsprogramm läuft, die Zahl der Mitarbeiter wurde von 90 auf 60 reduziert. Die übrigen Arbeitsplätze seien aber nun weitgehend sicher, Trion werde in Berlin bleiben.

Dem Vernehmen nach will Lintec, die sich im Frühjahr bereits mit zehn Prozent an Trion beteiligt hatten, ihr Engagement um weitere 50,36 Prozent aufstocken. Unternehmensgründer Tabbara will seinen Anteil von 40,1 Prozent abgeben, die Berliner Venture-Capital-Gesellschaft bmp ihren Anteil von gut zehn Prozent. Eine direkte unternehmerische Beteiligung von Lintec sei vorerst nicht vorgesehen, hieß es. Die Leitung des Unternehmens übernehmen Finanzvorstand Andreas Brakmann sowie Wolfgang Ruh, der für die Bereiche Technik und Vertrieb verantwortlich zeichnet.

chi

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