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Von einer „Zäsur“ sprach Johannes Teyssen mit Blick auf das vergangene Jahr. Die Lasten der Vergangenheit seien aber nun abgeworfen, meinte der Eon-Chef.

© Thilo Schmuelgen/rtr

Die Bilanz von Eon: 16 Milliarden Euro Verlust

Der Marktführer hakt die Energiewende mit einem gewaltigen Verlust ab – und baut auch in Berlin Stellen ab.

Für die Gewerkschaft steht der Übeltäter fest. „Die schlechte Politik“ ist nach Einschätzung der IG BCE verantwortlich für den Stellenabbau bei den deutschen Energieversorgern. Konkret geht es um die „verheerenden Auswirkungen der Energiewende“, und Anlass der Äußerungen von IG BCE-Chef Michael Vassiliadis war am Mittwoch die Ankündigung von Marktführer Eon, in Deutschland weitere 1000 Arbeitsplätze bis Ende des Jahres abzubauen, davon rund 200 in Berlin. Nach Angaben der Gewerkschaft beschäftigen Marktführer Eon und die abgespaltene Eon-Tochter Uniper heute im Inland 13 400 Mitarbeiter weniger als 2010, dem Jahr vor Fukushima und dem Beginn der deutschen Energiewende. „Gute Arbeit geht verloren, weil schlechte Politik gemacht wird“, ärgerte sich Vassiliadis. Es sei „absurd“, dass die konventionelle Energiewirtschaft nicht mehr genug Geld verdiene, „um ihre Mitarbeiter und damit unsere Versorgungssicherheit bezahlen zu können“.

Der Konzern spricht von "Befreiung"

Tatsächlich musste Eon den Wert seiner konventionellen Kraftwerke im vergangenen Jahr um elf Milliarden Euro nach unten korrigieren. Zuzüglich einiger Milliarden aus Währungsverlusten und für den Kernenergieausstieg verbuchte Eon in Summe einen Konzernfehlbetrag von 16 Milliarden Euro für das vergangene Jahr. Diesen Miesen „steht jedoch die Befreiung des Unternehmens von Lasten der Vergangenheit gegenüber“, hieß es am Mittwoch bei der Vorlage der Jahresbilanz in Essen. Vorstandschef Johannes Teyssen bezeichnete 2016 als „Übergangsjahr“. Nun sei der Weg „in die neue Energiewelt frei“, und Eon könne sich voll auf die Geschäftsfelder Energienetze, Kundenlösungen und Erneuerbare Energien konzentrieren. Die konventionelle Kraftwerkswirtschaft hat Eon in das neue Unternehmen Uniper abgespalten und an die Börse gebracht. Die noch von Eon gehaltenen Uniper-Anteile will Eon nach und nach verkaufen.

Eon hat 26 Milliarden Euro Schulden

Der Konzern braucht Geld, um den Schuldenberg von derzeit 26,3 Milliarden Euro abzutragen. Dazu sollen eine Kapitalerhöhung und weitere Verkäufe von „nicht-strategischen Geschäften“ beitragen. Ein Verkauf des 36-prozentigen Anteils an der Berliner Gasag kommt dabei nicht in Betracht. „Die Gasag gehört definitiv zum Kerngeschäft“, sagte ein Eon-Sprecher auf Anfrage.

Mit Personaldienstleistungen wie Einstellungen oder Weiterbildungen beschäftigen sich in Berlin derzeit rund 300 Eon- Mitarbeiter. 190 dieser Stellen sollen abgebaut und die entsprechenden Tätigkeiten direkt bei den operativen Einheiten erledigt werden. Auch durch den Personalabbau und strukturelle Veränderungen will Eon bereits von 2018 an jährlich 400 Millionen Euro sparen.

Der Atomdeal kostet zehn Milliarden

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern werde 2017 zwischen 2,8 und 3,1 Milliarden Euro liegen nach 3,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr, kündigte Vorstandschef Teyssen an. Er äußerte sich auch zum Atomkompromiss mit der Regierung, wonach Eon Mitte dieses Jahres zehn Milliarden Euro an den staatlichen Energie-Fonds zahlen muss. Dafür geht die Verantwortung für den Müll auf den Bund über. „Die Lösung durch Gesetz und Vertrag ist teuer und schmerzhaft, aber sie schafft Klarheit für die Zukunft und entlastet uns von ewigen Risiken“, sagte Teyssen zum Thema Atommüll-Lagerung.

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