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Wirtschaft: „Die Bundesregierung sollte die Europäische Zentralbank nicht verärgern“

Herr Pfister, es gibt Dutzende unterschiedliche Prognosen für das Wirtschaftswachstum. Regierung, EUKommission, Wirtschaftsweise, Institute – wem kann man am ehesten glauben?

Herr Pfister, es gibt Dutzende unterschiedliche Prognosen für das Wirtschaftswachstum. Regierung, EUKommission, Wirtschaftsweise, Institute – wem kann man am ehesten glauben?

Der neuesten Prognose. Denn die Halbwertzeit der Vorhersagen wird immer kürzer, da es ständig neue schlechte Nachrichten gibt.

Sind denn manche besonders rosig gefärbt und andere eher pessimistisch?

Nein. Denn alle haben ja den Ehrgeiz, im Nachhinein vor allem richtig gelegen zu haben. Politische Überlegungen spielen eigentlich keine Rolle. Die Unterschiede bei den Prognosen kommen zu Stande, weil es so viele Unsicherheitsfaktoren gibt. Wer weiß denn schon, wie sich ein Irak-Krieg genau auf den Ölpreis auswirken wird?

Worauf stützt sich denn Ihre Prognose von 1,3 Prozent?

Darauf, dass es nach einem langsamen Start in der zweiten Jahreshälfte wieder besser läuft. Entweder ist der Irak-Krieg dann vom Tisch, oder er hat stattgefunden, hoffentlich ohne eine größere Krise auszulösen. Außerdem wird es den Aktienmärkten wieder besser gehen. Zudem hoffen wir, dass die Europäische Zentralbank zum Jahresende die Leitzinsen senken wird, um die Konjunktur anzukurbeln.

Was kann die rot-grüne Koalition zum Wachstum beitragen?

Bisher hat die Regierung mit der Erhöhung von Steuern und Lohnnebenkosten das Wachstum erfolgreich gedämpft. Das muss aufhören.

Aber die Regierung muss doch das Loch im Bundeshaushalt stopfen, um die Drei-Prozent-Marke nicht zu überschreiten?

Dann sollte sie lieber Subventionen abbauen. Die Maastricht-Kriterien sollten allerdings eingehalten werden, um die Europäische Zentralbank nicht zu verärgern und so endlich zu einer Zinssenkung zu kommen.

Das Gespräch führte Flora Wisdorff.

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