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Wirtschaft: Die Chancen für eine Sommerrallye stehen gut, meint Thomas Kurze

Aktienliebhaber fragen sich nach dem von vielen erwarteten Zinsschritt der amerikanischen Notenbank am 16. Mai, ob das Zinsniveau nun ausreichend hoch ist, um eventuell auftauchende Inflationstendenzen wirksam im Keim zu ersticken.

Aktienliebhaber fragen sich nach dem von vielen erwarteten Zinsschritt der amerikanischen Notenbank am 16. Mai, ob das Zinsniveau nun ausreichend hoch ist, um eventuell auftauchende Inflationstendenzen wirksam im Keim zu ersticken. Diese Frage wird zwar immer erst im Nachhinein beantwortet - aber es werden schließlich Erwartungen und nicht Tatsachen an den Börsen gehandelt. So blicken die Investoren voll Spannung und Unbehagen auf die nächsten Wirtschaftsdaten, um Anzeichen für einen weiteren Zinsschritt der Fed am 27. Juni auszumachen.

Auch die Bankgesellschaft Berlin erwartet einen entsprechenden Schritt um 50 Basispunkte. Dieser sollte dann aber der letzte in diesem Jahr sein, da einerseits erste Anzeichen für eine zumindest temporäre Abkühlung der Konjunktur in den USA zu erkennen sind, andererseits Notenbank-Chef Alan Greenspan in Wahlkampfzeiten - im Herbst wird der neue Präsident der Vereinigten Staaten gewählt - Zurückhaltung übt.

Eine sich verfestigende Zuversicht auf ein Ende der Zinserhöhungsrunden führt bei den Marktteilnehmern normalerweise zu einer eher nüchternen, fundamental orientierten Sichtweise hinsichtlich der Aktienbewertungen. Bezogen auf einen Indexstand von 5000 weist der Euro-Stoxx 50, das Barometer der 50 größten Unternehmen im Euroraum, ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter 23 für das kommende Jahr aus. Ein Dax bei 7000 Punkten kommt sogar auf ein KGV von unter 20. Angesichts der nicht mehr sehr großen Zinsrisiken am langen Ende des Anleihemarktes erscheinen die Bewertungen moderat. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass die Bewertungsunterschiede zwischen einzelnen Branchen teilweise enorm sind. Noch immer sehen trotz der Kursverluste in den vergangenen Wochen Technologie- und Telekom Aktien teuer aus, noch immer wirken Chemie- und Maschinenbauwerte vergleichsweise günstig. Drastische Überbewertungen am Neuen Markt werden endlich abgebaut. Insgesamt stehen die Chancen für eine Sommerrallye nach der letzten Zinserhöhung nicht schlecht.

Nach den guten Entwicklungen bei den zuletzt empfohlenen Werten der Pharmabranche richtet sich der Blick zunehmend auf zyklische Unternehmen, die sensibel auf die Konjunktur reagieren, niedrig bewertet sind, aber auch eine gute "defensive Qualität" besitzen. Neben der weiterhin als günstig einzustufenden Novartis-Aktie sind Henkel und Lufthansa ein Engagement wert. Aktuell empfehle ich Thyssen Krupp nach dem übertrieben drastischen Kurseinbruch der letzten Woche. Thyssen Krupp wird im zweiten Halbjahr verstärkt von den kräftigen Preiserhöhungen profitieren, die am Markt durchsetzbar sind. Daneben favorisiere ich Singulus Technologies, dem im Nemax-50 gelisteten führenden Prozenten von Anlagen zur Herstellung von Speichermedien wie CD und DVD. Sollte sich der Konjunkturtrend in Europa weiter verbessern - was wir erwarten - dürften im Herbst auch die Konsumwerte nach vorn rücken.Thomas Kurze ist Mitglied des Vorstandes der Bankgesellschaft Berlin und verantwortlich für den Bereich private Vermögensanlagen.

Thomas Kurze ist Mitglied des Vorstandes der Bankg

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