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Wirtschaft: Die Chemie stimmt nicht

Die deutsche Chemie-Industrie, einer der besten Devisenbringer des Landes, durchlebt die schwerste Krise ihrer Geschichte.Die mageren Bilanzzahlen, die die Unternehmen in dieser Woche vorlegen, spiegeln die Schutzlosigkeit selbst großer Konzerne gegenüber den internationalen Wirtschaftsturbulenzen.

Die deutsche Chemie-Industrie, einer der besten Devisenbringer des Landes, durchlebt die schwerste Krise ihrer Geschichte.Die mageren Bilanzzahlen, die die Unternehmen in dieser Woche vorlegen, spiegeln die Schutzlosigkeit selbst großer Konzerne gegenüber den internationalen Wirtschaftsturbulenzen.Die Chemiekrise ist aber auch spätes Ergebnis langjähriger Behäbigkeit.

So ist der zweistellige Umsatzrückgang, den die BASF am Montag bekannt gab, nur zum Teil durch Exportückgänge in den Krisenregionen Asien und Lateinamerika zu erklären.Durch rechtzeitigen Abbau von Überkapazitäten und die stärkere Konzentration auf das wachstumsstarke Geschäft mit sogenannten Life-Science-Produkten hätte der Einbruch abgefedert werden können.Auch die Bayer AG, die am heutigen Dienstag ihr Ergebnis veröffentlicht, muß sich Versäumnisse vorwerfen lassen.Seit zwei Jahren entwickelt sich die Bayer-Aktie schlechter als der Dax.Wenn der Konzern seinen Pharma-Bereich nicht auf Vordermann bringt und den Forschungsoutput erhöht, wird der Kurs auch in einem freundlicheren Umfeld nicht steigen.Geradezu dramatisch entwickelt sich die Situation der Hoechst AG.Durch den Verkauf aller Aktivitäten von Kosmetik über Anlagenbau bis zur Chemie - übrig blieben nur Pharma und Planzenschutzmittel - betrieb Hoechst-Chef Jürgen Dormann die Selbstauflösung des Konzerns.Ob Hoechst mit Rhône-Poulenc in der staatenlosen Aventis-Gruppe aufgeht, wird heute entschieden.Vergleichsweise erfreulich wird am Mittwoch die Schering-Bilanz ausfallen - doch auch damit ist der Berliner Konzern nicht in sicheren Gewässern: Experten halten Schering für das nächste Opfer einer feindlichen Übernahme.

DANIEL WETZEL

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