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Wirtschaft: Die Commerzbank kommt als nächste (Kommentar)

Natürlich können Strohmänner oder Strohfrauen aktiv werden. Jeder kauft nach und nach zwei oder drei Prozent der Aktien.

Natürlich können Strohmänner oder Strohfrauen aktiv werden. Jeder kauft nach und nach zwei oder drei Prozent der Aktien. Und irgendwann werden sie an den Auftraggeber weitergereicht. Spätestens dann muss aber die Katze aus dem Sack. Sobald ein Investor mehr als fünf Prozent an einer Gesellschaft hat, muss er dies hierzulande anzeigen. Das hat die Hongkong and Shanghai Banking Corporation (HSBC) aber nicht. Sonst hätte sie längst öffentlich kund tun müssen, dass sie ein Auge auf die Commerzbank geworfen hat. Oder sie agiert höchst geschickt. So oder so: Die Commerzbank eignet sich derzeit ideal für Gerüchte. Oder für Börsianer, die den Kurs der Commerzbank-Aktie ein bisschen anheizen wollen, um selbst Kasse zu machen. Die Bank hat keinen Großaktionär. Die größten Anteilseigner besitzen zwei, maximal drei Prozent. Also kann sich ein Interessent schon mit zehn Prozent eine solide Position sichern und die Politik des Instituts massiv beeinflussen. Natürlich ergibt sich für die Commerzbank nach der Frankfurter Megafusion eine neue Situation. Ihre Bedeutung schwindet. Das mindert ihre Geschäftschancen. Mit einem starken Partner könnte sie aufholen. Aber was würde dieser Partner gewinnen? Wollte eine Schweizer Bank oder ein anderes Haus außerhalb der Euro-Zone auf eine starke oder stärkere Position in Euroland zielen, müsste es sich eine starke europäische Bank kaufen. Dies kann man von der Commerzbank nicht unbedingt behaupten. Sie steht nicht schlecht da. Aber zu den Top-Adressen zählt sie kaum, auch wenn sie vielfältige Verbindungen ins europäische Ausland unterhält. Sie bietet allenfalls eine Basis, um das Europa-Geschäft auszubauen. Und jeder Käufer der Commerzbank bindet sich an ein Filialnetz, das insgesamt schon seit Jahren überbesetzt ist. Er müsste erst einmal einen scharfen Schnitt machen. Vor einer unfreundlichen Übernahme könnte sich die Commerzbank nur dann schützen, wenn sie selbst aktiv einen Partner sucht. Die Mitarbeiter jedenfalls wüssten gerade jetzt gerne genauer, wohin die Reise geht. Vorstandssprecher Martin Kohlhaussen ist jetzt gefordert.

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