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Wirtschaft: Die Deutschen essen wieder mehr Fleisch

BERLIN (chi).Die deutschen Nahrungsmittelhersteller haben 1998 wieder leichten Rückenwind verspürt.

BERLIN (chi).Die deutschen Nahrungsmittelhersteller haben 1998 wieder leichten Rückenwind verspürt.Denn rein mengenmäßig haben sie im Inland in wichtigen Bereichen ihren Absatz verbessern können, vor allem bei Fleisch griffen die Bundesbürger nach Jahren der Zurückhaltung wieder zu.Erfolge gab es aber auch im Ausland: Trotz Rußlandkrise kletterten die deutschen Agrarexporte laut ersten Berechnungen der Branche auf den Rekordwert von rund 45 Mrd.DM, ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr."Wir können zufrieden sein.Die deutschen Produzenten sind fit für Europa", sagte der Hauptgeschäftsführer der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA), Thomas Hambüchen, am Donnerstag in Berlin.

Der Erfolg hat freilich eine Schattenseite.Die Preise sind im Keller.Für Nahrungs- und Genußmittel gaben die Deutschen 1998 nach ersten Schätzungen 378 Mrd.DM aus, 0,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.Dabei verdienen die "Rohstofflieferanten" am Endprodukt immer weniger: An einer 25-Pfennig-Schrippe hat Getreide nur einen Anteil von einem Pfennig.Und für Schweinefleisch erhielten die Landwirte im vergangenen Jahr knapp 1,60 DM - den niedrigsten Wert der Nachkriegszeit.

Gleichwohl gibt es nach Angaben der CMA nicht nur den Trend zu Billigprodukten.Deren Anteil im Handel hat zwar von 23 Prozent 1973 auf 34 Prozent 1990 zugelegt - mit weiter steigender Tendenz -, in fast gleichem Ausmaß aber legen auch die höherpreisigen Bereiche zu.Der Anteil von Feinkost und Spezialitäten stieg im gleichen Zeitraum von 28 auf 36 Prozent.Deutliche Zuwächse verbuchen in jüngster Zeit vor allem Fertiggerichte, aber auch Käse und höherpreisige Joghurtsorten.Und Hambüchen ortet auch einen Trend zum Essen außer Haus: "Schon jetzt decken die Deutschen rund ein Drittel ihres Nahrungsmittelbedarfs durch Außer-Haus-Mahlzeiten", sagte er, in wenigen Jahren sieht er den Anteil bei 40 Prozent.

Zunehmend präsent sind aber auch die Produkte aus Ostdeutschland.Mittlerweile erreichten sie einen Marktanteil von 20 bis 25 Prozent, in den westdeutschen Ladenregalen sind es allerdings nur knapp 7 Prozent.Als Erzeuger sind die Lieferanten aus Ostdeutschland schon weitaus gewichtiger.25 Prozent des Geflügels kommt aus ostdeutscher Produktion, bei Bier sind es immerhin 13 Prozent, alles in allem liegt der Anteil der ostdeutschen Ernährungswirtschaft bei 12 Prozent - "mit zweistelligen Zuwachsraten", wie Hambüchen betonte.

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