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Wirtschaft: Die Fluthilfe belebt die Konjunktur

IWF: Deutsche Wirtschaft wächst 2003 um 2,1 Prozent

Berlin/Washington (hej/bac/HB). Der Wiederaufbau in den ostdeutschen Hochwassergebieten wird nach Einschätzung von Konjunkturexperten das Wirtschaftswachstum in Deutschland beschleunigen. Einen Konjunkturschub könnte die Wirtschaft gut vertragen. Wie das Statistische Bundesamt Destatis am Donnerstag berichtete, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Oktober verglichen mit dem ersten Quartal des Jahres real nur um 0,3 Prozent gestiegen.

Gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres erhöhte sich die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Allerdings gab es einen Arbeitstag mehr als im Vorjahreszeitraum, Ohne diesen Effekt hätte der Anstieg nur bei plus 0,1 Prozent gelegen, meldet Destatis (siehe Lexikon). Noch am Jahresanfang hatten viele Volkswirte für das zweite Vierteljahr einen kräftigen Aufschwung vorausgesagt. Als Folge der schwachen US-Konjunktur, der verhaltenen Binnennachfrage in Deutschland und des Kursverfalls an den Aktienmärkten hatten die Analysten ihre Wachstumsprognosen in den vergangenen Monaten jedoch zurückgenommen.

Die Beseitigung der Flutschäden könnte jetzt aber für neue Impulse sorgen. „Der Aufbau Ost wird der Wirtschaft einen Schub geben“, sagt Joachim Scheide, Leiter der Konjunkturabteilung beim Institut für Weltwirtschaft in Kiel. „Die massiven Investitionen sollten die Wirtschaft beleben“, glaubt auch der Konjunkturexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Gustav-Adolf Horn. Allerdings müsse man die Produktionsausfälle gegenrechnen, die das Hochwasser den Unternehmen eingebrockt haben, warnen die Experten. Unterm Strich gehen aber sowohl Horn als auch Scheide davon aus, dass die positiven Aspekte für die Konjunktur überwiegen.

Für das gesamte Jahr rechnet das DIW mit einem Wachstum von 0,6 Prozent, die Bundesregierung geht von einem BIP-Anstieg um 0,75 Prozent aus – nach Meinung Scheides eine „realistische“ Annahme. Ob es bei dem vom DIW für 2003 prognostizierten Anstieg von zwei Prozent bleibe, sei aber noch offen, sagte Horn. Anders als die Bundesregierung sieht der Kieler Wissenschaftler Scheide die Verschiebung der Steuerreform um ein Jahr kritisch. „Die Erwartungen der Steuerzahler, die fest mit einer Entlastung gerechnet hatten, sind enttäuscht worden.“ Dagegen gibt sich Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) unbesorgt: Die milliardenschweren Hochwasserhilfen werden „viele konjunkturelle Impulse“ bringen.

IWF senkt Wachstumsprognose

Im Schlepptau einer flauen Welt-Konjunktur hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstums-Prognosen für die Industriestaaten nach unten revidiert. In seinem „World Economic Outlook“, der dem „Handelsblatt“ vorliegt, rechnet der IWF für Deutschland mit einem Plus von 0,7 Prozent in diesem Jahr. Das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als im Frühjahr geschätzt. Für 2003 geht der IWF von einem Plus von 2,1 Prozent (minus 0,6 Prozent) aus. Die USA können für 2002 mit einem Wachstum von 2,2 Prozent (minus 0,1 Prozent) und für 2003 von 2,6 Prozent (minus 0,8 Prozent) rechnen.

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