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Wirtschaft: Die Fusionswelle rollt weiter - Die Touristik-Branche ist immer für Überraschungen gut

Zwei Jahre ist es her, dass zum ersten Mal ein Ausländer auf das Fusionskarussell der deutschen Touristikbranche sprang: David Crossland, Chef des britischen Reisekonzerns Airtours plc., kündigte Mitte Mai 1998 den Einstieg des Branchenprimus auf der Insel mit knapp 30 Prozent bei der Münchner FTI-Gruppe an.

Zwei Jahre ist es her, dass zum ersten Mal ein Ausländer auf das Fusionskarussell der deutschen Touristikbranche sprang: David Crossland, Chef des britischen Reisekonzerns Airtours plc., kündigte Mitte Mai 1998 den Einstieg des Branchenprimus auf der Insel mit knapp 30 Prozent bei der Münchner FTI-Gruppe an. Was FTI-Chef Dietmar Gunz damals als Schritt bezeichnete, sich gegenüber der Polarisierung am deutschen Touristikmarkt zu behaupten, war der Auftakt für die europäisch-internationalen Beteiligungs- und Übernahmerunden in der Reisebranche.

Die Briten waren ohnehin die ersten gewesen, die im Reisemarkt über die nationalen Zäune hinausgeblickt hatten. So teilten sich Airtours und Thomson Travel bereits den skandinavischen Markt weitgehend auf, während die deutschen Großveranstalter sich in ihren Auslandsengagements vorwiegend auf die nähere Nachbarschaft - Niederlande, Belgien, Österreich und Schweiz - beschränkt hatten.

Die nächsten Paukenschläge kamen dann aber aus der Schweiz. Während Airtours sein FTI-Engagement ausbaute und weitere Beteiligungen in Kontinentaleuropa unter dem Münchner Dach zusammenführte, versuchte Kuoni den umgekehrten Sprung auf den britischen Markt. Die Schweizer wollten im Frühjahr 1999 in Großbritannien mit First Choice den Branchenvierten übernehmen. Der Deal platzte - wegen Airtours. Crossland probierte die feindliche Übernahme seines britischen Konkurrenten und scheiterte an EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti. Und auch Kuoni blieb diesseits des Ärmelkanals. Bereits im November 1998 war ein anderer Touristik-Deal in Zürich eingefädelt worden: Die SAir-Group, Mutter der Swissair, übernahm zum Jahresbeginn 1999 die Führung des kränkelnden Düsseldorfer Flug- und Reisekonzern LTU.

Unterdessen waren die beiden deutschen Kontrahenten, TUI Group und C & N-Touristic, noch damit beschäftigt, sich neu zu formieren. So war es 1999 der Rewe-Handelskonzern, der die nächste Schlagzeile lieferte: Er kaufte von der Deutschen Bahn die DER-Gruppe mit Touristikveranstalter und der Reisebürokette. Gemeinsam mit dem bereits zu Rewe gehörenden Veranstalter ITS und den Atlas-Reisebüros hatte sich die Handelsgruppe damit auf den dritten Platz im deutschen Markt vorgearbeitet, auch wenn sie ihre Reisetöcher vorerst getrennt marschieren lässt.

ek

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