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Wirtschaft: Die Grenzen des freien Telefonmarkts

VON DANIEL WETZELDas Tarifchaos auf dem deutschen Telefonmarkt geht zu Ende.Sicher, Ferngespräche bleiben immer noch billiger, als zu Zeiten des Telekom-Monopols.

VON DANIEL WETZELDas Tarifchaos auf dem deutschen Telefonmarkt geht zu Ende.Sicher, Ferngespräche bleiben immer noch billiger, als zu Zeiten des Telekom-Monopols.Ultra-günstige Preise aber wie 19 Pfennig pro Gesprächsminute unabhängig von Entfernung und Tageszeit - das dürfte bald vorbei sein: Die Telefontarife werden sich wohl eher beim Durchschnitt der Festnetzbetreiber Arcor, Otelo oder Telekom einpendeln, also zwischen 48 und 60 Pfennig.Denn beim Telekom-Regulierer Scheuerle hat sich spät die Erkenntnis durchgesetzt: "Wettbewerb funktioniert nur, wenn er nicht zu Lasten der Infrastruktur geht."Ein ungenau formuliertes Telekommunikations-Gesetz hatte es möglich gemacht: Jede kleine Garagenfirma konnte sich als "Netzbetreiber" deklarieren und damit das Recht erlangen, die Netze der Telekom billig mitbenutzen zu können.Ohne nennenswerte Investitionen in Infrastruktur konnten sich die Unternehmen als vollwertige Anbieter von Ferngesprächen profilieren.Das Telekom-Gesetz erwies sich damit nicht nur für den findigen Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid als Lizenz zum Gelddrucken.Telekom, Arcor und Otelo, die mit Milliardenaufwand eigene Telefonkabel vergruben, fühlten sich ausgenutzt von reinen Service-Anbietern, die sich der von anderen gelegten Infrastruktur geradezu "parasitär" bedienen konnten.Nach fünf Monaten Erfahrung mit dem freien Telefonmarkt war es Zeit, die Fehlentwicklung zu korrigieren, auch wenn der Verbraucher einen Teil seiner Vorteile wieder verliert.Es kann nicht in seinem langfristigen Interesse sein, wenn in Deutschland gerade diejenigen Superprofite einfahren, die zu wenig investieren.

DANIEL WETZEL

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