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Wirtschaft: Die Grenzgänger

Zollbeamte jagen Schmuggler und sorgen für die öffentliche Sicherheit. Die Ausbildung ist begehrt, die Chancen auf einen Job gut

Der Schinken in Griechenland war besonders lecker. So lecker, dass man unbedingt ein großes Stück davon aus dem Urlaub mit nach Hause nehmen wollte – doch aus dem Verzehr am heimatlichen Küchentisch wurde leider nichts. „Solche Mitbringsel muss der Zoll leider am Flughafen beschlagnahmen, auch wenn es keine große Menge ist“, erklärt Armin Winterhalter von der Bundesfinanzdirektion Südwest in Freiburg. Denn auch wenn solche Dinge in kleinen Mengen eigentlich nicht zu verzollen sind, müssen die Zollbeamten hierbei für die Veterinärämter eingreifen und der Einfuhr von Fleisch rigoros den Riegel vorschieben.

Kontrollen am Flughafen sind aber nur eine der Aufgaben, die von den bundesweit rund 40 000 Zöllnern zu erledigen sind. Und längst nicht jeder Zollbeamte fahndet in grüner Jacke und mit Hund an der Leine an Autobahnraststätten oder am Airport nach Schmugglern. „In den fachlich-steuerlichen Bereichen etwa sitzt man meist am Schreibtisch.“ Zollbeamte sind dafür zuständig, die organisierte Kriminalität zu bekämpfen und die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu schützen.

Zollanwärter für den mittleren Dienst brauchen einen Abschluss von der Realschule. Oder sie haben die Hauptschule und eine Ausbildung absolviert. Für den gehobenen Dienst ist das Abitur nötig. Daneben wird Kommunikationstalent sowie Teamgeist, Flexibilität und körperliche Fitness erwartet. Zudem willigt man schon als Azubi ein, dass man deutschlandweit eingesetzt werden kann.

„Wir haben jedes Jahr etwa 20 000 Bewerber, können allerdings nur etwa 600 pro Jahr ausbilden – da sind unsere Ansprüche natürlich hoch“, sagt Bernd Wallner vom Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung in Münster, wo die Azubis in der Theorie unterrichtet werden.

Zwei bis drei Jahre dauert die Ausbildung zum Zollbeamten. In dieser Zeit werden Anwärter in mehreren Dienststellen eingesetzt. Zwischendurch absolvieren sie mehrmonatige Lehrgänge und Studienabschnitte in Bildungseinrichtungen in Münster und an den Dienstsitzen Sigmaringen und Plessow.

Jeweils zum 1. August beginnt die Ausbildung. Der Bewerbungsschluss ist am 1. Oktober des Vorjahres. Die Chancen auf einen Job nach der Ausbildung sind gut – denn der Bedarf an Zollbeamten dürfte in den kommenden Jahren noch steigen. Nicht zuletzt für Kontrollen im Kampf gegen Schwarzarbeit würden künftig noch mehr Zollbeamte benötigt, sagt Wallner. Claudia Bell, dpa

Claudia Bell[dpa]

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