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Wirtschaft: Die Hilfe für geschädigte Unternehmen läuft an

Krisenrunden im Kanzleramt – Forscher rechnen mit leichtem Konjunkturschub durch Wiederaufbau

Berlin (avi). In den ostdeutschen Hochwassergebieten läuft die Umsetzung der von Bund und Ländern angekündigten Soforthilfe für Unternehmen an. In Sachsen will die sächsische Aufbaubank bereits in der nächsten Woche mit Auszahlung von Soforthilfegeldern beginnen. In anderen Regionen wird noch auf das Zurückweichen der Fluten gewartet. An diesem Donnerstag sollen sich zwei Krisenrunden im Kanzleramt mit dem Wiederaufbau befassen.

Die sächsische Aufbaubank hat 35 Mitarbeiter abgestellt, die in den betroffenen Gebieten als Ansprechpartner unterwegs sind. „Sie arbeiten als Sachverständige, die zunächst einmal die Schäden registrieren“, erklärte eine Sprecherin. Sie verteilen Kurzformulare, mit denen Unternehmer die sächsische Soforthilfe von 500 Euro pro Angestelltem beantragen können. Die Anträge sollen dann von der Aufbaubank in Dresden möglichst schnell bearbeitet werden. „Wir rechnen damit, Anfang nächster Woche die ersten Gelder überweisen zu können“, so die Sprecherin. Wo Banken durch das Hochwasser zerstört wurden, soll das Geld über die Gemeinden ausgezahlt werden.

Zur Koordinierung der Hilfe trifft sich Bundeskanzler Schröder am Abend mit den Ministerpräsidenten der geschädigten Bundesländer. Zuvor will er mit den Geschäftsführern der Wirtschaftskammern der Flut-Regionen beraten. „Das wichtigste ist, dass die Betriebe schnell zu Bargeld kommen“, sagte Willi Schlegel, Geschäftsführer der Handwerkskammer Halle (Saale). Er vertritt bei der Kanzlerrunde die Betriebe der stark betroffenen Regionen um Dessau, Bitterfeld und Wittenberg. Wegen des ohnehin hohen Schuldenstandes der ostdeutschen Betriebe seien selbst günstige Darlehen nur eine schwache Hilfe. Die Bundesregierung hatte Anfang der Woche angekündigt, dass Altschulden geschädigter Betriebe möglichst übernommen werden sollen. Bei der Kanzlerrunde soll auch geklärt werden, ob dies nur Darlehen öffentlicher Geldinstitute oder auch Kredite von Privatbanken betrifft.

Unterdessen erwarten Forschungsinstitute durch den Flut-Wiederaufbau leicht positive Effekte für die Konjunktur. Die Neuaufträge für die krisengeschüttelte Bauwirtschaft könnten das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den neuen Bundesländern um bis zu 0,5 Prozent steigen lassen, sagte der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Paul Klemmer, laut „Focus-Money“. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes äußerte sich hingegen skeptischer: An der allgemein schlechten Wirtschaftslage könne der Wiederaufbau nicht viel ändern, sagte Hauptgeschäftsführer Karl Robl am Mittwoch in Berlin.

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