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Wirtschaft: Die Hochtechnologie macht Hoffnung auf den Aufschwung

Es war ein Auf und Ab der Gefühle. In der vergangenen Woche überraschten und enttäuschten die Hightech-Konzerne die Experten und Anleger.

Es war ein Auf und Ab der Gefühle. In der vergangenen Woche überraschten und enttäuschten die Hightech-Konzerne die Experten und Anleger. Zunächst beflügelten die Chip-Hersteller Intel und AMD sowie die Computer-Produzenten Apple und Compaq die Aktienkurse. Sie legten gute Zahlen für das vierte Quartal 2001 vor. Das Weihnachtsgeschäft mit Personal Computern hatte für einen versöhnlichen Abschluss eines für die Branche katastrophalen Jahres gesorgt. Einen Tag später ließen der größte Computerbauer und der größte Softwarekonzern der Welt, IBM und Microsoft, die Technologiewerte wieder einbrechen. Sie verfehlten die Vorgaben der Analysten.

Trotzdem nähren die Ergebnisse der Technologiekonzerne die Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur. Vor einem Jahr hatte die Krise der Hightech-Unternehmen die Wirtschaft in den USA und in Europa einknicken lassen. Tatsächlich erwarten die Technologiekonzerne im laufenden Jahr eine Trendwende. Stellvertretend für die Branche stehen IBM-Präsident Louis Gerstner und Compaq-Chef Michael Capellas: Nach einem eher schwachen ersten Halbjahr wollen die Manager in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich mehr Computer und IT-Dienstleistungen verkaufen.

Auf dem wichtigen Markt für Personal Computer rechnet das Marktforschungsinstitut Gartner Dataquest weltweit im ersten Quartal 2002 zwar nochmals mit einem leichten Rückgang, für das Gesamtjahr erwartet Gartner aber ein Wachstum von vier Prozent. "Europa kann sogar fünf Prozent erreichen. Das Wachstum wird vor allem von Osteuropa getrieben", sagt Gartner-Analyst Ranjit Atwal. In Deutschland könnten Discounter wie Aldi oder Lidl den Markt mit günstigen Computer-Aktionen stimulieren.

Von dem Aufschwung am PC-Markt profitieren auch die Chip-Hersteller. Laut Gartner sanken die Halbleiter-Umsätze 2001 um 33 Prozent. Für dieses Jahr erwarten die meisten Analysten einen sanften Aufschwung. Derzeit liegt die Auslastung der Chip-Fabriken bei 60 bis 70 Prozent, nachdem Werke geschlossen und viele Mitarbeiter entlassen wurden. "Die magische Zahl ist 80 Prozent. Erst dann arbeiten die Unternehmen profitabel", sagt Navdeep Sheera, Chip-Analyst von Schroder Salomon Smith Barney in London. Ein wachsender PC-Markt und der Boom in der Unterhaltungselekronik, etwa bei DVD-Playern und Digitalkameras, könne den Chip-Absatz aber in die Höhe treiben. Am Montag gibt Infineon seine Erwartungen für das laufende Jahr bekannt.

Im internationalen Vergleich besteht die europäische Software-Industrie im wesentlichen aus der deutschen SAP, die Programme für betriebswirtschaftliche Anwendungen verkauft. Am kommenden Mittwoch veröffentlicht der Konzern seinen Ausblick für 2002. Zu Monatsbeginn sagte SAP-Chef Hasso Plattner, die Lizenzeinnahmen würden im vierten Quartal 2001 die Marke von einer Milliarde Euro übersteigen, - und widerlegte damit die Prognosen der meisten Analysten. Viele Kunden seien jetzt wiedergekommen, die nach dem 11. September ihre IT-Investitionen auf Eis gelegt hatten.

Die wachsenden SAP-Lizenzeinnahmen könnten als Indikator für die Enwicklung des gesamten Software-Marktes gelten, sagt Duncan McFadzean, Analyst bei Merrill Lynch. Die Investmentbank rechnet hier für 2002 mit vier Prozent Wachstum.

Maurice Shahd

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