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Wirtschaft: Die IG Metall drückt sich

Von Alfons Frese Die Medien sind schuld, die Politiker, die Arbeitgeber in Sachsen, westdeutsche Kritiker aus den eigenen Reihen und schließlich und nicht zuletzt auch noch Klaus Zwickel. Zu dieser Schlussfolgerung kommt die IGMetall-Analyse über die bittere Niederlage im Arbeitskampf um die 35-Stunden-Woche Ost.

Von Alfons Frese

Die Medien sind schuld, die Politiker, die Arbeitgeber in Sachsen, westdeutsche Kritiker aus den eigenen Reihen und schließlich und nicht zuletzt auch noch Klaus Zwickel. Zu dieser Schlussfolgerung kommt die IGMetall-Analyse über die bittere Niederlage im Arbeitskampf um die 35-Stunden-Woche Ost. Verantwortlich für das Papier ist das für Tarifpolitik zuständige Vorstandsmitglied der Gewerkschaft – Jürgen Peters. Dass dieser gegen seinen langjährigen Widersacher tritt, ist nicht schön, aber nachvollziehbar. Schließlich wollte Zwickel die Niederlage nutzen, um Peters doch noch als seinen Nachfolger zu verhindern; das ging daneben – und Zwickel verabschiedete sich in den vorgezogenen Ruhestand.

Auf 60 Seiten gibt die Analyse der Streikstrategen einen Überblick: Von der Entstehung der Forderung nach einem Stufenplan Richtung 35-Stunden bis hin zum Scheitern in der langen Tarifnacht Ende Juni in Berlin. Die äußerst schwierigen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden erörtert, Fehleinschätzungen über die Kampfkraft der Ostbetriebe eingeräumt und ausgiebig über die kontraproduktive Kritik westdeutscher Betriebsräte an der ostdeutschen Streikstrategie berichtet. Das alles muss sein. Und doch fehlt das Wichtigste: War die 35-Stunden-Woche das richtige Ziel zur richtigen Zeit am richtigen Ort? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Streikverantwortlichen nur implizit. Das ist aber zu wenig, was wiederum damit zusammenhängt, dass einer der beiden Hauptverantwortlichen für den Arbeitskampf Jürgen Peters heißt. Und der will in ein paar Tagen zum ersten Vorsitzenden der IG Metall gewählt werden.

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