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Wirtschaft: Die LBS leidet unter der Aktien-Euphorie der Deutschen - Zahl der abgeschlossenen Verträge sinkt

Die Börsen-Euphorie der Deutschen und die niedrigen Zinsen machen der Landesbausparkasse Berlin (LBS) schwer zu schaffen. Nach einer überdurchschnittlich positiven Entwicklung in den letzten drei Jahren waren 1999 sowohl das Neugeschäft als auch die Zahl der abgeschlossenen Verträge rückläufig.

Die Börsen-Euphorie der Deutschen und die niedrigen Zinsen machen der Landesbausparkasse Berlin (LBS) schwer zu schaffen. Nach einer überdurchschnittlich positiven Entwicklung in den letzten drei Jahren waren 1999 sowohl das Neugeschäft als auch die Zahl der abgeschlossenen Verträge rückläufig. "Es ist derzeit schwierig, bei Kunden mit Bausparverträgen durchzudringen", erklärte LBS-Vorstandsmitglied Jochem Zeelen bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag in Berlin.

Zeelen kündigte für den 1. Januar 2001 die Fusion der LBS Berlin mit der LBS Norddeutsche Landesbausparkasse in Hannover an. Das neue Institut wird "LBS Norddeutsche Landesbausparkasse Berlin-Hannover" heißen und Geschäftssitze in beiden Städten haben. Durch den Zusammenschlusss erwarten die Institute Einsparungen in Millionenhöhe. Entlassungen soll es weder bei den 140 Mitarbeitern in Berlin noch in Hannover (650 Beschäftigte) geben, versprach Zeelen. Auch für die Kunden wird sich wenig ändern: Die LBS-Geschäftsstellen in Berlin und im Umland bleiben erhalten.

Verändertes Wettbewerbsumfeld

Ein wesentlicher Grund für die Fusion ist das durch Vertriebspartnerschaften, Internetbanking und niedrige Zinsen völlig veränderte Wettbewerbsumfeld. "Spezialkreditinstitute wie Bausparkassen können sich nur durch eine offensive Geschäftspolitik so positionieren, dass sie sich trotzdem behaupten", sagte Zeelen.

Es kann nur besser werden: Im vergangenen Jahr sank das Neugeschäft der LBS um drei Prozent auf eine Bausparsumme von rund 690 Millionen Mark, die Zahl der abgeschlossenen Verträge (21 000) ging sogar um acht Prozent zurück. Auch das Darlehensgeschäft schrumpfte um zehn Prozent auf 240 Millionen Mark. Zeelen erklärte das mit dem niedrigen Zinsniveau am Kapitalmarkt. Das Betriebsergebnis verringerte sich 1999 auf 7,6 Millionen Mark - nach 28,9 Millionen Mark im Vorjahr. Der deutliche Rückgang ist laut Zeelen darauf zurückzuführen, dass 1998 70 Prozent des Ergebnisses durch die Auflösung stiller Reserven erzielt wurden.

Kein Anlass für Optimismus

Auch das erste Quartal 2000 gibt wenig Anlass zu Optimismus: Sowohl die Landesbausparkassen als auch die privaten Bausparkassen brachen bei den Neugeschäftsergebnissen bundesweit zweistellig ein. "Wir rechnen für das Jahr 2000 eher mit einem verhaltenen Neugeschäft", sagte Zeelen. Erst für die zweite Hälfte erwartet das Vorstandsmitglied wieder eine Neubelebung des Geschäfts. Insgesamt zählte die LBS im vergangenen Jahr 135 000 Verträge mit einer Bausparsumme von 5,4 Milliarden Mark. Die Bilanzsumme betrug wie im Vorjahr eine Milliarde Mark.

Die LBS-Immobilien GmbH konnte im vergangenen Jahr vom Regierungsumzug profitieren. Der stark gestiegene Anteil der Einfamilienhäuser von 9,5 Prozent (1998) auf 29 Prozent des Gesamtvolumens sei "vor allem auf die zugezogenen Bonner zurückzuführen", sagte der Sprecher der LBS-Geschäftsleitung, Claus-Günther Richardt. Der Schwerpunkt der Vermittlungstätigkeit der LBS-Immobilien GmbH machten mit 45 Prozent aber Eigentumswohnungen aus. Weitere 30 Prozent entfielen auf Servicewohnanlagen und Ferienimmobilien im Ausland. Der Berliner Wohnungmarkt sei infolge des Baubooms Anfang der neunziger Jahre noch immer ein Mietermarkt, sagte Richardt. Das Preisniveau habe sich auf Vorjahresniveau stabilisiert.

pet

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