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Wirtschaft: Die Leiden der großen drei

Auch Ford und General Motors sind in der Krise

Detroits „Big Three“ haben 2006 zum ersten Mal seit 1991 rote Zahlen geschrieben. Dabei gleichen sich die Probleme von General Motors (GM), Ford und Chrysler: Die Herstellungskosten sind im Vergleich zu den japanischen und koreanischen Konkurrenten zu hoch, und zu lange haben die Einheimischen auf die lukrativen Pick-ups, Vans und Geländewagen gesetzt, die inzwischen wegen der hohen Spritpreise gemieden werden. Nicht zuletzt bauen die Amerikaner Autos, die mit wenigen Ausnahmen beim Verbraucher nicht ankommen. Das Ergebnis sind Überkapazitäten und ein ruinöser, mit teuren Rabatten angeheizter Preiskampf, der immer noch tiefere Löcher in die Bilanzen schlägt.

Am schlimmsten steht die Ford Motor Company da. Der zweitgrößte der drei Hersteller wies für 2006 einen Verlust in Höhe von 12,7 Milliarden Dollar aus, den höchsten in der mehr als 100-jährigen Firmengeschichte. Erst 2009 will Ford nach Angaben des umgekrempelten Managements unter Alan Mulally wieder schwarze Zahlen schreiben. Doch selbst das könnte schiefgehen. General Motors steht besser da als Ford und Chrysler, meinen die Fachleute. Die Finanzlage der Nummer eins im weltweiten Autogeschäft hat sich im vierten Quartal gebessert. GM ist dabei, die Produktion einzuschränken, die Modellvielfalt zu reduzieren und sparsamere Modelle auf den Markt zu bringen. Einer der Hoffnungsträger ist der Saturn Astra, der im Herbst auf den US-Markt kommen soll und gemeinsam mit seinen Opel-Brüdern im belgischen Antwerpen gefertigt wird.

Obwohl die „Big Three“ immer mehr Marktanteile vor allem an Anbieter aus Asien abtreten müssen, stellen sie noch immer mehr als 50 Prozent aller auf dem Heimatmarkt abgesetzten Autos her. Der Anteil der japanischen Hersteller liegt bei knapp über 42 Prozent. Der Abwärtstrend könnte noch ein paar Jahre anhalten, glaubt der Managementexperte an der Wharton School of Business, John Paul MacDuffie. Im Unterschied zur amerikanischen Stahlindustrie gebe es in den USA durchaus Unternehmen, die im Autogeschäft Geld verdienen. Nach seiner Einschätzung ist die Ära der Zusammenschlüsse in der Autoindustrie vorbei. Er verweist auf die gescheiterten Gespräche zwischen GM und Renault-Chef Carlos Ghosn. Die Zukunft liege in der Verkleinerung der US-Konzerne und in den Nischenmärkten. „Größe ist nicht das Rezept für Erfolg, das haben die Manager von Daimler und Chrysler erkannt“, sagt MacDuffie.

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