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Wirtschaft: Die letzten 40 Prozent von Eko-Stahl werden an Belgier verkauft

BERLIN/EISENHÜTTENSTADT (Sp).Der belgische Stahlkonzern Cockerill Sambre will den Stahlproduzenten Eko-Stahl aus Eisenhüttenstadt zu 100 Prozent von der Treuhand-Nachfolgerin, der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), übernehmen, hieß es in Zeitungsberichten.

BERLIN/EISENHÜTTENSTADT (Sp).Der belgische Stahlkonzern Cockerill Sambre will den Stahlproduzenten Eko-Stahl aus Eisenhüttenstadt zu 100 Prozent von der Treuhand-Nachfolgerin, der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), übernehmen, hieß es in Zeitungsberichten.Ein Sprecher von Eko bestätigte im Gespräch mit dem Tagesspiegel diese Pläne.60 Prozent an Eko besitzt Cockerill bereits seit 1995."Das ist eine gute Lösung, und wir sind sehr zufrieden", sagte Firmensprecher Reinhard Behrend.Die Belegschaft einschließlich des Betriebsrates stehe hinter dem Vorhaben.Berichte, denen zufolge Cockerill 300 Mill.DM in Eisenhüttenstadt investieren wolle, bestätigte Behrend nur zum Teil.Es sei derzeit eine Verzinkungsanlage im Bau, die allein 200 Mill.DM koste.Eine 30 Mill.DM teure Anlage zur Herstellung von Feinblechen werde gerade geplant.

Über den Kaufpreis gaben die Parteien keine Auskunft.Die Verkäuferin des 40prozentigen Anteils, die BvS, bestätigte lediglich, daß die Parteien "im Gespräch" seien."Über den Inhalt der Gespräche geben wir keine Auskunft." Auch Firmensprecher Behrend wollte über Summe oder Kaufbedingungen nichts sagen.

Zugleich gab Eko-Stahl bekannt, daß es einen kleinen Hochofen abschalten werde."Die Entscheidung hat aber nichts mit den Plänen von Cockerill Sambre zu tun", sagte Behrend."Dies ist eine konjunkturbedingte Entscheidung".Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben.Es handele sich um eine unternehmerische Reaktion auf den Auftragsrückgang beim Flüssigstahl."Dumping-Importe aus Osteuropa machen unsere Auftragssituation schwierig." Als kleiner Stahlerzeuger sei man der Billigkonkurrenz nicht in ausreichendem Maße gewachsen.Auch aus diesem Grunde freue man sich auf die Verschmelzung mit Cockerill.Behrend räumte aber ein, daß Eko "befristete Arbeitsverträge nicht verlängern" werde.Wieviele Mitarbeiter befristete Verträge besitzen, konnte Behrend nicht beziffern.Es handele sich ausschließlich um Arbeitsplätze in der Produktion.Allein die Auftragslage, nicht die Pläne von Cockerill, seien für diese Entscheidung verantwortlich.

Cockerill Sambre erwarb mit Wirkung zum 1.Januar 1995 60 Prozent an Eko-Stahl von der Treuhandanstalt.Mit dem Privatisierungsvertrag sicherte die Treuhandanstalt dem belgischen Unternehmen zu, bis Ende 1999 die restlichen 40 Prozent an Eko-Stahl zu kaufen.Im Privatisierungsvertrag waren Preise und Bedingungen für den Kauf der 40 Prozent vereinbart worden.Diesen Schritt machte Cockerill nun.

Der belgische Konzern mit Sitz in Brüssel befand sich noch bis Oktober 1998 zu 73 Prozent in den Händen der belgischen Regierung.Am 15.Oktober übernahm der französische Stahlkonzern Usinor 53 Prozent an Cockerill Sambre, weil die belgische Regierung einen "starken Partner" für das unter Wettbewerbsdruck geratene Unternehmen suchte.Usinor ist das größte Stahl erzeugende Unternehmen Frankreichs.Seit der Übernahme zählt es zu den größten Stahlproduzenten Europas.

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