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Wirtschaft: Die Märkte Asiens bleiben wichtig

Deutsche Firmen ziehen langfristige Investitionen trotz Währungskrise durchVON DIETNAR PETERSEN (HB) DÜSSELDORF.Auch nach einem Dreivierteljahr Währungs- und Finanzkrise in Südostasien bekräftigt Alexander Batschari, Pressesprecher des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) einmal mehr die vorherrschende Stimmung und die künftige Strategie dieser führenden Investitionsgüterbranche: "Die Märkte Asiens bleiben wichtig.

Deutsche Firmen ziehen langfristige Investitionen trotz Währungskrise durchVON DIETNAR PETERSEN (HB) DÜSSELDORF.Auch nach einem Dreivierteljahr Währungs- und Finanzkrise in Südostasien bekräftigt Alexander Batschari, Pressesprecher des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) einmal mehr die vorherrschende Stimmung und die künftige Strategie dieser führenden Investitionsgüterbranche: "Die Märkte Asiens bleiben wichtig.Über Jahre aufgebaute Partnerschaften zwischen deutschen Unternehmen und Unternehmen in der Region dürfen nicht ohne weiteres aufgegeben werden."Auch wenn der VDMA damit rechnet, daß die Krise sich auf den deutschen Maschinenexport in die Region kurzfristig dämpfend auswirken wird, bringt Batschari das wirtschaftlich Gebotene auf die Kurzformel: "Engagement mit Augenmaß wird sich dort auch künftig lohnen." Dieses Urteil spiegelt ungefähr auch die Grundstimmung der deutschen Wirtschaft wider, soweit sie über Außenhandelsbeziehungen oder Investitionen in Südostasien engagiert ist allerdings mit Variationen.Wolfgang Breyer, Pressesprecher des Geschäftsbereichs Energieerzeugung (KWU) der Siemens AG berichtet, daß derzeit die Finanzierung und der Baufortschritt aller vier Kraftwerksprojekte in Südostasien mit einem gesamten Auftragswert von von rund 1,7 Mrd.Dollar gesichert seien.Dazu gehört auch das Großprojekt von zwei Kohlenkraftwerken mit jeweils 610 Megawatt in Indonesien.Dennoch hat Deutschlands drittgrößtes Unternehmen seine Erwartungen im Markt der Tigerstaaten nach unten revidiert.Siemens hat für die Geschäfte in der von Turbulenzen überzogenen Region einen Betrag von 300 Mill.DM als Risikovorsorge zurückgestellt.Der Konzern rechnet weniger mit Störungen in laufenden Großprojekten als mit einem Dämpfer im Auftragseingang aus der Asien-Pazifik-Region.Die Finanzkrise, bislang immer sehr gelassen kommentiert, wird jetzt doch vorsichtiger gesehen.Das Bundesministerium für Wirtschaft zog in der Beurteilung der Wirtschaftskrise in Südostasien den Schluß, daß sich unter fundamentalen Aspekten inzwischen eine "deutliche Unterbewertung" der südostasiatischen Währungen herausgebildet habe.Das führe in den Krisenländern zu beträchtlichen Verwerfungen in der Realwirtschaft wie zum Beispiel drastische Importverteuerungen, Konkurse wegen Zahlungsunfähigkeit, massiver Verfall der Aktienkurse und Zusammenbruch von Kreditketten.So habe zwar die Krise in Südostasien auch für die deutsche Wirtschaft neue Risiken mitgebracht, dennoch dürften sich die negativen Einflüsse in Grenzen halten.Der Präsident des Bundesverbandes des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Michael Fuchs, geht davon aus, daß die deutsche Exportwirtschaft durch die Krise auf den asiatischen Finanzmärkten zwar unter starken Preisdruck gerate, deutsche Exportklassiker dennoch weltweit im Trend blieben.In jedem Fall dürften die großen Einzelhandelskonzerne profitieren, soweit sie aus der Region direkt importieren.Tatsächlich dürfte sich das Asien-Desaster etwa aufgrund neu zu verhandelnder Lieferbeziehungen konkret erst in ein paar Monaten in den Geschäftszahlen vieler Unternehmen niederschlagen.Hinter die bislang noch überwiegend demonstrierte Gelassenheit vieler im Asiengeschäft engagierter Unternehmen setzen Analysten jedoch ein Fragezeichen.Das gilt zum Beispiel für die deutsche Bauindustrie.Während der Baukonzern Philipp Holzmann eine "katastrophale Entwicklung" in der Region konzediert, würden nach Einschätzung der WestLB Research die Baukonzerne Bilfinger + Berger wie auch Hochtief jegliche Ergebniswirkung negieren.Die Analysten hingegen erwarten einen starken Rückgang der Neu- und Folgeaufträge.Deshalb schließen sie nicht aus, daß beide Konzerne für den Abschluß 1997 über die bereits genannten 100 Mill.DM hinaus für mögliche Ergebnisrisiken bilanzielle Vorsorge treffen werden.Große deutsche Weltkonzerne wie Daimler-Benz oder BMW oder Bayer und BASF halten an ihren Investitionsplänen in Südostasien in Milliardenhöhe in der Region fest.Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, Hans-Peter Stihl, rät zu Investitionen.

DIETNAR PETERSEN (HB)

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