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Wirtschaft: Die neue Effektenbank geht an den Start

BERLIN .Den Start der Berliner Effektenbank darf sich die hiesige Szene im Kalender rot ankreuzen.

BERLIN .Den Start der Berliner Effektenbank darf sich die hiesige Szene im Kalender rot ankreuzen.Nicht alle Tage wird schließlich an der Spree eine neue Vollbank aus der Taufe gehoben.Die letzte Neugründung in der Stadt, die von vergleichbarem Kaliber war, dürfte die 1987 gegründete und seit 1992 zu 75 Prozent zur Grundkreditbank gehörende Privatbank Gries & Heissel gewesen sein.Mit der neuen Effektenbank am Kudamm, hinter der auch der 41jährige Jurist Holger Timm mit seiner Berliner Freiverkehr (Aktien) AG steht, wird die Bilanz des Bankplatzes Berlin kräftig aufgewertet.Zur Zeit zählt die Hauptstadt an die 150 Institute, mit dem Brandenburger Umland sind es immerhin rund 200 Banken.Dabei darf man sich nicht davon irritieren lassen, daß die einschlägigen Statistiken einen klaren Rückgang erkennen lassen.Der Fusionsdruck, vor allem bei etlichen Kreditgenossenschaften, bleibt nicht ohne Folgewirkungen.

Die neue Bank, die im wesentlichen zwei Geschäftsfelder bedient, sich einmal um das Emissionsgeschäft und zum anderen um das Vermögensberatungs- und -verwaltungsgeschäft kümmert, ist mit 15 Mill.DM Eigenkapital bestens ausgestattet.Nur zehn Millionen fordert die diensthabende Kontrollstelle, das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, in dem einschlägigen Forderungskatalog zur Gründung einer Bank.Und - natürlich - mindestens zwei Personen, die aus der Branche kommen und über einschlägige Erfahrungen als versierte Banker verfügen.Mit den beiden Profis von der Berliner Handels- und Frankfurter (BHF)-Bank, Guido Sandler - Jahrgang 63 und für das Emissionsgeschäft zuständig - und dem 59jährigen Bankkaufmann Klaus-Gerd Kleversaat hat sich Ideengeber Holger Timm auch hier prima in Szene setzen können.Neben den zwei Vorständen, Kleversaat und Sandler, wirkt noch der Generalbevollmächtigte Wolfgang Janka, der als Rechtsanwalt und als bewährter Wirtschaftsprüfer juristischen Sachverstand einbringt und entsprechend für Recht- und Steuerfragen zuständig ist.Alle drei verfügen über jeweils 20 Prozent Kapitalanteile.Die restlichen 40 Prozent werden von der Finanzholding der Berliner Freiverkehr AG gehalten, die außerdem noch über den Wertpapierhandel, die Handel AG, und die Zwischenfinanzierung für Börsenkandidaten, die Berliner Effektenbeteiligungs Gesellschaft AG, wacht.Via Internet konnte die Bank bereits 1200 Interessenten gewinnen, die nicht nur am Emissionsgeschäft interessiert sind, verrät Kleversaat, der für das private Kundengeschäft verantwortlich zeichnet, und mithin für ein Betreuungsvolumen von 1,5 Mrd.DM.Für einen Start ist das nicht schlecht - vor allem dann nicht, wenn man weiß, daß ausgerechnet in den vergangenen Tagen wilde Spekulationen kursierten, denen zufolge Holger Timm mit seiner Freiverkehrs AG in angebliche Insidergeschäfte verstrickt sein soll.

MARTINA OHM

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