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Wirtschaft: Die neue Konkurrenz von Eurowings ist für Lufthansa noch kein Grund, die Preise zu senken

"Wir sind in der Kostenstruktur gefangen"Wer von Berlin nach Frankfurt (Main) fliegen will, kann das künftig auch von Tempelhof aus.Vom heutigen Montag an bietet die 1993 aus dem Nürnberger Flugdienst und der Regionalfluggesellschaft Dortmund hervorgegangene Eurowings viermal täglich Verbindungen an ­ zu niedrigeren Tarifen als die Deutsche Lufthansa.

"Wir sind in der Kostenstruktur gefangen"

Wer von Berlin nach Frankfurt (Main) fliegen will, kann das künftig auch von Tempelhof aus.Vom heutigen Montag an bietet die 1993 aus dem Nürnberger Flugdienst und der Regionalfluggesellschaft Dortmund hervorgegangene Eurowings viermal täglich Verbindungen an ­ zu niedrigeren Tarifen als die Deutsche Lufthansa.Eurowings, die mit der französischen Air France zusammenarbeitet, macht damit der Lufthansa Konkurrenz, die bislang ganz allein diese Flugroute bedient hat.Wie reagiert die Deutsche Lufthansa auf diese Herausforderung? Mit dem neuen Lufthansa-Bereichsvorstand Passage, Stefan Pichler, sprach Martina Ohm.TAGESSPIEGEL: Herr Pichler, Eurowings macht Lufthansa von heute an Konkurrenz.Wird das zu billigeren Lufthansa-Tickets führen?PICHLER: Die Preiunterschiede auf der Streêke Berlin-Frankfurt (Main) sind ­ von den Sondertarifen abgesehen ­ nur geringfügig.Wenn man berücksichtigt, welche diversen Vergünstigungen Lufthansa anbietet, wie etwa Miles and more, fährt unsere Kundschaft auf Dauer günstiger.TAGESSPIEGEL: Das Bundekartellamt hat der Lufthansa mißbräuchliche Tarifgestaltung vorgeworfen.Wieso sind Lufthansa-Preise bei guter Auslastung höher als bei der Konkurrenz?PICHLER: Der Vorwurf des Kartellamtes ist Gegenstand einer juristischen Prüfung.Wir sind grundsätzlich einer anderen Rechtsauffassung als die Berliner Wettbewerbsbehörde und der Überzeugung, daß wir nicht zu einer Tarifgestaltung gezwungen werden können, die nicht kostendeckend ist.Übrigens sind alle innerdeutschen Strecken defizitär, was vor allem daran liegt, daß die Flugzeuge zu kurz in der Luft sind und meistens am Boden stehen.Bei den hohen Anschaffungspreisen und der vergleichsweise geringen Nutzungsdauer ist das ein Problem, das sich natürlich in den Kosten niederschlägt.Wir sind in einer Kostenstruktur gefangen.Dabei schlagen im innerdeutschen Flugverkehr vor allem die Gebühren kräftig zu Buche.TAGESSPIEGEL: Halten Sie die bestehende Tarifvielfalt bei der Lufthansa für zweckmäßig?PICHLER: Es bleibt sinnvoll, für Strecken je nach dem Bedürfnis unserer Reisenden ganz verschiedene Tarif anzubieten.Dabei wird es bleiben.TAGESSPIEGEL: Lufthansa stellt die Provisionierung um.Nicht jedem Reisebüro hat das gefallen.Müssen Sie nicht befürchten, daß Sie durch die Kürzung der Standardprovision Kundschaft an Wettbewerber verlieren?PICHLER: Es gibt zum 1.Juli ein neues Regelwerk.Das sieht Leistungsanreize vor.Über 99 Prozent unserer Reisebüro-Partner haben dem zugestimmt.Auch andere Gesellschaften versuchen über eine Neuordnung der Provisionierung eine günstigere Kalkulationsgrundlage zu erhalten.TAGESSPIEGEL: Wie muß man sich die weiteren Entwicklungen in der Branche vorstellen.Werden eher mehr oder weniger Anbieter auf Dauer am Markt sein? Wird das Fliegen eher billiger oder teurer werden?PICHLER: Mehr Wettbewerb heißt auch immer mehr Anbieter.Aber, wie die Erfahrungen gezeigt haben, werden nicht alle überleben.

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