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Wirtschaft: Die neue Sparcard der Postbank hat ihre Tücken

Ob Sie nach Mallorca reisen, Ihren Urlaub in Tirol oder auf Kreta verbringen, ein Problem stellt sich an all diesen Orten.Wenn Sie mit dem guten, alten Postsparbuch unterwegs sind, bekommen Sie im Ausland kein Bargeld mehr.

Ob Sie nach Mallorca reisen, Ihren Urlaub in Tirol oder auf Kreta verbringen, ein Problem stellt sich an all diesen Orten.Wenn Sie mit dem guten, alten Postsparbuch unterwegs sind, bekommen Sie im Ausland kein Bargeld mehr.Der Grund: Seit dem 1.Januar dieses Jahres benötigen Postbank-Kunden eine magnetisierte Plastikscheibe, die "Sparcard 3000 plus", und eine fünfstellige Geheimzahl.Damit können sie sich an Geldautomaten mit Schillingen und Peseten eindecken.

Dieser Schritt war "gewollt und erzwungen", gibt Postbank-Sprecher Joachim Strunk zu.Nur noch 330 000 Urlauber haben in den beiden letzten Jahren den Auslandsservice der Post genutzt.Unverhältnismäßig teuer kam der Dienst obendrein.Und löchrig war das Auslands-Netz auch noch.Italien schied mal aus, machte dann wieder mit.Nach dem Ausstieg von Schweden und Norwegen blieben zuletzt nur noch 17 europäische Staaten übrig.Jetzt warten 450 000 lizensierte Geldautomaten auf Kunden - rund um die Uhr und auch am Wochenende, nicht nur in Europa, sondern weltweit.Fast alle stehen bei Banken und Sparkassen und tragen das Symbol "Visa plus".Mit diesem globalen Netz steht die Postbank konkurrenzlos da.Denn die Wettbewerber haben Schwächen: Entweder gibt es keine Sparcard fürs Sparbuch, oder sie gilt nur in Deutschland oder - wie bei der Deutschen Bank - in Europa.

Der Wechsel zum Sparcard-Konto kostet die 20 Millionen Sparbuchkunden der Postbank nichts.Doch viele Urlauber werden dem vertrauten blauen Geldbüchlein nachtrauern.Gebührenfreier Geldwechsel, günstiger Devisenkurs und ein Höchstmaß an Sicherheit machten es konkurrenzlos preiswert.Vor allem für junge Leute war es der Schlüssel zur großen weiten Welt.Senioren wollten diesen Reisebegleiter unter spanischer Wintersonne ebenfalls nicht missen.

Wenn auch das Schlangestehen vor Postschaltern aufhört, so kann die Umstellung auf die Sparcard doch erheblich teurer werden.Anders als bei der traditionellen ec-Karte sind vier Geldauszahlungen pro Jahr unentgeltlich.Ab der fünften werden aber 10 DM fällig.Hingegen kostet jede Abhebung vom Girokonto per ec-Karte pauschal 5 DM.Kontoüberziehungen sind bei der Sparcard 3000 plus ebenso ausgeschlossen wie bisher beim Sparbuch.

Gewinne wird der elektronische Geldwechsel den Postbankern nicht bescheren."Wir legen auch künftig zu, doch das ist uns der Service wert", betont Sprecher Strunk.In einigen Ländern läßt die Netzdichte jedoch zu wünschen übrig.An manchen Traumzielen läßt sich kein Geld abheben.Österreich bietet gerade einmal 2300 Geräte auf, Griechenland sogar nur 1700.In Italien kann man seine Urlaubskasse an 18 500 und in Spanien an 30 000 Visa-Automaten auffüllen.

Vorsicht ist bei den 30 000 Visa-Apparaten in Deutschland geboten.Für jede Abhebung werden 10 DM berechnet.Kostenfrei sind hingegen die 1600 Terminals der Postfilialen und Postbank-Zweigstellen.Gratis kommt man nach wie vor an den Postschaltern an Scheine.

Ärgerlich ist es, wenn der Rechner streikt oder ein technischer Defekt den Geldfluß verhindert - zumal im Ausland.Dort kann es außerdem passieren, daß der Automat nicht die volle gewünschte Summe, sondern nur einen kleinen Betrag freigibt.Pro Monat sind ohnehin höchstens 3000 DM zulässig.Deshalb kein Auslandstrip ohne Reiseschecks, die ec- oder Kreditkarte und etwas Bargeld.Verbraucherschützer raten, auf die richtige Mischung der Zahlungsmittel zu achten.In den USA beispielsweise fährt man mit Reiseschecks und Kreditkarte am besten.Auch die Postbank gibt zu: "Nur mit der Sparcard zu verreisen, wäre fahrlässig".

JÖRG KNOSPE

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