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Wirtschaft: Die Opec erhöht ihre Förderquote

Öl-Kartell will außerdem die Kapazitäten ausbauen

Berlin Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wird ihre offizielle Förderquote noch einmal deutlich anheben. Ab 1. November soll sie bei 27 Millionen Barrel (à 159 Liter) liegen – eine Million Barrel höher als bisher. Das teilte die Organisation am Mittwoch nach einem Ministertreffen in Wien mit. Eine Anhebung der Zielpreise, wie sie einige Opec-Mitglieder seit längerem fordern, wurde nicht beschlossen.

Der Ölpreis reagierte auf die Nachrichten kaum. In New York stieg er zwischenzeitlich stark an, weil die Ölvorräte in den Lagern der USA in der vergangenen Woche weiter geschrumpft sind, wie das US-Energieministerium mitteilte. An den Märkten wurden außerdem Produktionsausfälle im Zusammenhang mit dem Wirbelsturm „Ivan“ im Golf von Mexiko befürchtet. Am Abend kostete ein Barrel schließlich 43,78 Dollar – rund 0,5 Prozent mehr als am Vortag.

Denn die höheren Förderquoten der Opec werden sich nicht direkt auf die Versorgungslage mit Öl auswirken. Schon heute produzieren die Opec-Mitglieder mehr, als ihnen nach den offiziellen Quoten zustehen würde, nämlich etwa 28 Millionen Barrel täglich. Das Kartell hatte den Ländern angesichts der hohen Ölpreise bei der Produktion seit Monaten freie Hand gegeben. Die offizielle Quote war zum 1. Juli um zwei Millionen Barrel auf 25,5 Millionen pro Tag angehoben worden und zum 1. August um 0,5 Millionen auf 26 Millionen Barrel.

Opec-Präsident Purnomo Yusgiantoro bezifferte in seiner Eröffnungsrede die Reservekapazitäten der Kartellmitglieder mit ein bis 1,5 Millionen Barrel. Außerdem würden Kapazitäten von einer Million Barrel bis Ende des Jahres aufgebaut. Daneben seien weitere Pläne ausgearbeitet worden, die kurzfristig umgesetzt werden könnten. Aber auch die übrigen Ölproduzenten seien in der Pflicht, für eine stabile Versorgung der Märkte zu sorgen. An der Opec-Konferenz nahmen auch Vertreter der Nichtmitglieder Russland, Mexiko, Angola, Ägypten, Sudan und Syrien teil.

Allerdings warnte der Opec-Präsident Yusgiantoro vor einer Überreaktion auf die aktuellen Preise. Zehn bis 15 Dollar seien auf Spekulationen zurückzuführen. Diese seien ausgelöst worden durch die unerwartet hohe weltweite Nachfrage nach Öl, durch die unsichere politische Lage etwa im Irak und Engpässe in der ölverarbeitenden Industrie in einigen der großen Verbraucherländer. Sollte sich die Lage entspannen, könne der Ölpreis schnell fallen, sagte Yusgiantoro. Für den 10. Dezember hat die Opec deshalb ein außerordentliches Treffen beschlossen, um dann auf die weitere Entwicklung zu reagieren. hop

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