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Wirtschaft: Die Post hängt Tausende von Briefkästen ab

9000 Kommunen betroffen Längere Wege auch für Berliner

Berlin (hop). Die Deutsche Post will im Laufe dieser Woche offenbar viele ihrer Briefkästen abhängen. Der Konzern teilte am Montag mit, man habe damit begonnen, wenig frequentierte Briefkästen abzuhängen. Bis Freitag soll die Aktion bereits beendet sein. Zurzeit hat die Post laut Dienstleistungsgewerkschaft Verdi noch etwa 120 000 Kästen. Die Zahl werde auch nach der aktuellen Maßnahme weiterhin bei „deutlich mehr als 100 000“ liegen, sagte eine Postsprecherin dem Tagesspiegel. Deutschlandweit sind etwa 9000 Kommunen von der Maßnahme betroffen, in mehr als 5000 weiteren wird es keine Veränderungen geben.

Die Maßnahme gehört zum Kostensparprogramm „Star“ der Post. In dem Zusammenhang will der Konzern auch die Zahl der Postfilialen von 12 700 bis Ende 2004 auf das gesetzlich vorgeschriebene Minimum von 12 000 reduzieren. Auch bei den Briefkästen wolle die Post ihr Angebot nun der tatsächlichen Nachfrage anpassen, teilte die Post nun mit. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern nach eigenen Angaben flächendeckend Daten dazu erhoben, wie stark die einzelnen Briefkästen genutzt werden. Genauere Angaben darüber, wie viele Briefkästen nun insgesamt entfernt oder an andere Standorte verlagert werden sollten, veröffentlichte die Post nicht. Zur Begründung hieß es, dass die Zahlen allein nicht aussagekräftig seien.

Die Post verwies vielmehr auf die durchschnittlichen Wege, die ihre Kunden zukünftig zurücklegen müssen, um zu einem Briefkasten zu gelangen. Gesetzlich – nach der so genannten PostUniversaldienstleistungsverordnung (PUDLV, siehe Lexikon) – ist die Post dazu verpflichtet, ihre Briefkästen in zusammenhängend bebauten Gebieten so aufzuhängen, dass sie höchstens 1000 Meter bis zum nächsten Kasten laufen müssen. Auch nach der aktuellen Maßnahme liege der durchschnittliche Radius bei etwa 500 Metern. In Innenstadtbereichen seien die Wege sogar wesentlich kürzer, sagte die Sprecherin. In Berlin verlängere sich die durchschnittliche Distanz von 364 auf 397 Meter. Auch in Zukunft werde die Post die gesetzlichen Anforderungen übererfüllen, sagte die Konzern-Sprecherin, und ihre Briefkästen nicht wie bei den Filialen auf die gesetzliche Mindestzahl beschränken. Der aktuelle Abbau solle behutsam erfolgen. Briefkästen in Altenheimen und Krankenhäusern bleiben danach in der Regel erhalten. „Sie werden nur entfernt, wenn es lediglich ein, zwei Sendungen pro Tag gibt“, sagte die Sprecherin. Auch der ländliche Bereich soll demnach nicht überdurchschnittlich belastet werden.

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