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Wirtschaft: Die Post plant die Expansion gen Osten

BONN (wei).Post und Bahn wollen jetzt wieder ins Geschäft kommen.

BONN (wei).Post und Bahn wollen jetzt wieder ins Geschäft kommen.Die beiden bundeseigenen Aktiengesellschaften arbeiten seit zwei Jahren nicht mehr zusammen.Aber bald soll die Bahn wieder Pakete befördern.Allerdings will die Post ihren Express-Cargo künftig selber betreiben und von der Bahn nur noch die Schienen anmieten.

Geplant ist, ab Herbst 1999 zwölf Züge pro Nacht zwischen Hamburg und München über Hannover auf die Reise zu schicken.Die Post und ihr Wettbewerber UPS wollen dafür eine gemeinsame Gesellschaft gründen.Wenn sich das Experiment bewährt, sollen weitere Express-Cargo-Züge eingesetzt werden.Neben einer weiteren Nord-Süd-Verbindung entlang der Rhein-Schiene ist auch ein Ost-West-Cargo zwischen Köln und Rüdersdorf östlich von Berlin geplant.Die neuen Züge, die extra für diesen Zweck gebaut werden, kosten einschließlich der notwendigen Verladeeinrichtungen 250 Mill.DM.

Das Projekt ist Teil einer Strategie, mit der die Post auch jenseits der deutschen Grenzen ins Geschäft kommen will.Dabei haben die Post-Manager vor allem zahlungskräftige Geschäftskunden im Auge.

Die Nachfrage für diese Dienstleistungen wächst um mehr als fünf Prozent jährlich.Damit lassen sich höhere Preise erzielen als mit der Beförderung von Privatpaketen.Dafür indes muß die Post die Pakete jederzeit bei den Kunden abholen können und den Adressaten in kürzester Zeit sicher zustellen.Die Post-Manager müssen außerdem zu jedem Zeitpunkt sagen können, wo sich ein bestimmtes Paket gerade befindet.

Anfang des Jahres haben sie 22,5 Prozent des US-Express-Dienstes DHL erworben.In den nächsten Wochen erwartet der Vorstand in Bonn dafür grünes Licht aus Brüssel.DHL gilt im grenzüberschreitenden Transport hochwertiger Güter als die Nummer eins in Asien und Europa.Mit ihren 200 Flugzeugen, 13 250 Fahrzeugen und 55 000 Beschäftigten wollen die DHL-Manager in diesem Jahr weltweit 150 Millionen Pakete befördern.Ihr Netz, sagt Post-Chef Klaus Zumwinkel, sei die ideale Ergänzung zu den Ambitionen der Post, die in den nächsten Jahren ein Beförderungsnetz in der europäischen Fläche aufbauen wolle.

In Polen haben die Postmanager im vergangenen Jahr die Mehrheit der Firma Servisco übernommen.Das Unternehmen hatte in den 80er Jahren mit der Verteilung von Care-Paketen begonnen und befördert inzwischen jedes vierte Paket zwischen den Unternehmen des Landes.Seinen Umsatz konnte Servisco in den vergangenen drei Jahren verdreifachen und erwartet in diesem Jahr ein Wachstum von mehr als 70 Prozent.Um das rasante Wachstum zu bewältigen, sollen bei Warschau und Posen mit Hilfe der Post zwei Umschlagplätze entstehen.

Als nächstes Land hat sich der Vorstand der Post Tschechien vorgenommen.Dort soll noch in diesem Jahr eine Tochterfirma gegründet werden, die - in Ermangelung geeigneter Partner vor Ort - ein eigenes Beförderungsnetz betreiben soll.Eilig haben es die Postmanager, weil sie bislang das Geschäft mit der Edel-Fracht noch weitgehend alleine betreiben können.

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst - so lautet das Motto.Trotz der wesentlich niedrigeren Löhne, die in den östlichen Nachbarländern bezahlt werden, können die Töchter und Partner der Post dort höhere Preise verlangen.Für die Beförderung eines Fünf-Kilo-Paketes beispielsweise bekommt man in Polen mehr als zehn und in Österreich sogar bis zu zwölf Mark.In ihrem Stammland kann die Deutsche Post weniger als die Hälfte für eine vergleichbare Sendung kassieren.

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