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Wirtschaft: Die Post spart sich noch mehr Filialen

Der Konzern hat weniger verdient als im Vorjahr, aber mehr als erwartet – trotzdem sollen weitere Stellen wegfallen

Bonn (hop). Die Deutsche Post hat 2002 weniger verdient. Wegen der schwierigen Konjunkturlage sei das Betriebsergebnis (Ebita) im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zurückgegangen, sagte PostChef Klaus Zumwinkel am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz in Bonn. Damit liegt der Konzern jedoch über seiner eigenen Prognose von 2,2 Milliarden Euro. Analysten waren ebenfalls pessimistischer gewesen.

Die Post-Aktie gab dennoch am Dienstag 5,52 Prozent auf 9,97 Euro nach. Grund dafür war Händlern zufolge die Nachricht, dass die Post den US-Express- und Paketdienstleister Airborne kauft (siehe Kasten). Daher setzte die Rating-Agentur Fitch den Konzern auf ihre Beobachtungsliste mit negativem Ausblick. Die Finanzierung der Airborne-Übernahme enge den Spielraum der Post ein. Ein schlechteres Rating bedeutet, dass das Unternehmen am Finanzmarkt höhere Zinsen zahlen muss, wenn es sich Geld leiht.

Einen deutlichen Gewinneinbruch musste der Konzern beim inländischen Briefgeschäft hinnehmen. Bei leicht geschrumpften Umsätzen von 11,7 Milliarden Euro fiel das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) gegenüber dem Vorjahr um 15,4 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Zur Begründung verwies die Post auf höhere Kosten. Der Briefbereich lieferte 2002 noch 60 Prozent des Gewinns nach 70 Prozent im Vorjahr. Allerdings hätten die Bereiche Logistik, Express und die Tochter Postbank deutlich um fast ein Drittel zulegen können, sagte Zumwinkel.

Teuer könnte für die Post allerdings eine Entscheidung der EU werden. Die Befreiung von der Mehrwertsteuer solle fallen, kündigte EU-Binnenmarktkommissar Frits Bolkestein am Dienstag in Brüssel an. Damit sollten Wettbewerbsverzerrungen abgebaut werden. Einen entsprechenden Vorschlag müssten die EU-Staaten genehmigen.

Zumwinkel kündigte an, dass die Sparbemühungen der Post weitergeführt würden. Auch in den kommenden Jahren werde die Post in Deutschland Stellen streichen, auf betriebsbedingte Kündigungen jedoch verzichten. Von den 12700 Filialen und Agenturen sollen Ende 2004 nur noch die gesetzlich vorgeschriebenen 12000 übrig bleiben.

Wegen der Rückzahlung von Beihilfen an die Bundesregierung, zu der die Post durch eine Entscheidung der EU gezwungen wurde, brach der Gewinn um 58 Prozent auf 659 Millionen Euro ein. Die Belastung durch die Rückzahlung war jedoch seit Monaten bekannt. Zumwinkel gab einen positiven Ausblick. „In den ersten zwei Monaten 2003 liegen wir beim Gewinn erfreulich über dem Vorjahr“, sagte er. Eine detaillierte Prognose kündigte er für die Vorlage der Zahlen für das erste Quartal 2003 in vier Wochen an.

Gut verlaufe auch das Sparprogramm „Star“, über das die Post bis 2005 ihr Betriebsergebnis um 1,4 Milliarden Euro steigern will. Star wurde im Oktober 2002 gestartet. Bis Ende 2003 will die Post dadurch 350 Millionen Euro eingespart haben.

Die Post ist dabei, die großen Zukäufe der vergangenen Jahre zu integrieren. Unter der Dachmarke DHL soll das Expressdienst-, Paket- und Frachtgeschäft des Konzerns zusammengefasst werden. Dadurch sollen auch die Kosten wesentlich gesenkt werden. Bisher hat der Bereich aber – trotz Erfolgen im vergangenen Jahr – eine vergleichsweise geringe Rendite. Durch die Integration von DHL in den Konzern stieg zwar der Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 17,6 Prozent auf 39,3 Milliarden Euro. Auch der Auslandsanteil am Umsatz stieg dadurch deutlich – von 33 Prozent auf 41 Prozent. Zum Gewinn trug DHL aber noch so gut wie nichts bei.

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