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Wirtschaft: Die Reiselust der Deutschen wächst wieder Branche: Mehr Buchungen,

aber noch keine Trendwende

Berlin (fw). Wenige Wochen nach der IrakKrise verspürt die Tourismusbranche erste Anzeichen einer Besserung. Die Buchungen liegen zwar im Vergleich zum Vorjahr immer noch im Minus – ziehen aber wieder an. Bei Start Amadeus, über dessen System die meisten Buchungen laufen, lagen die Zahlen Ende Mai um 13 Prozent hinter 2002 zurück. Ende April betrug der Rückstand noch 16 Prozent. Von dem Rekordjahr 2001 sei die Branche „aber noch Lichtjahre entfernt“, hieß es bei Start Amadeus.

Der Deutsche Reisebüro- und Reiseveranstalter-Verband (DRV) will aber noch nicht von einer Trendwende sprechen. Momentan löse sich der Buchungsstau auf, der sich während des Krieges gebildet habe, sagte DRV-Sprecher Christian Börgen. Zudem trage der schwache Dollar dazu bei, dass mehr Menschen vor allem nach Nordamerika reisten. Hauptgrund der Buchungsrückgänge sei jedoch die schlechte Wirtschaftslage in Deutschland – und die habe sich noch nicht geändert.

Mehrere Unternehmen bestätigten am Montag den positiven Trend. Tui-Chef Michael Frenzel sprach im Interview mit der „Welt" von einer Aufholjagd der Reisebranche. „Wir haben seit Kriegsende in einzelnen Wochen bei den Umsätzen Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich“, sagte Frenzel. Die Aktie legte am Montag kräftig zu. Tui hatte vor knapp zwei Wochen seinen Rückstand bei den Sommerbuchungen konzernweit auf 12,6 Prozent beziffert. Auch Europas zweitgrößter Touristikkonzern Thomas Cook verzeichnet steigende Buchungsumsätze. „Seit dem Ende des Krieges erholt sich das Reisegeschäft spürbar“, sagte ein Cook-Sprecher.

Lufthansa-Chef Jürgen Weber zeigte sich zuversichtlich, dass die Branche das Schlimmste hinter sich habe: „Aus heutiger Sicht, wenn jetzt nicht was ganz Neues, Schreckliches passiert, haben wir die Talsohle durchschritten“, sagte er in einem Interview. Auf einigen wichtigen Flugrouten gebe es Anzeichen der Belebung. „Die deutlichsten Zeichen sind auf dem Nordatlantik zu sehen, aber auch in Asien gibt es erste Zeichen der Normalisierung.“ Daher hätten die Lufthansa und ihre regionalen Partner bereits die ersten im Zuge der Krise stillgelegten Flugzeuge wieder in Betrieb genommen.

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