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Wirtschaft: Die schwierige Suche nach schmutzigem Geld

100 Milliarden illegal erwirtschaftete Euro werden jährlich in Deutschland gewaschen

Frankfurt am Main - Mit der jüngsten EU-Anti-Geldwäsche-Richtlinie werden Banken und Unternehmen ihre Anstrengungen zur Aufdeckung krimineller Geldtransfers weiter verstärken müssen. Allerdings wird auch dies Quellen und Wege zur Finanzierung von Terrorismus und organisiertem Verbrechen nicht gänzlich austrocknen können. „Es wird immer neue Wege der Finanzierungen geben. Zudem beteiligen sich auch vermeintliche Wohlfahrtsorganisationen an der Finanzierung von Terrorismus“, sagte Europol-Chef Max-Peter Ratzel auf einer Geldwäsche- Konferenz in Frankfurt. Dennoch lobt unter anderem Transparency International die Anstrengungen der Banken. Bundesweit haben sie im vergangenen Jahr rund 8000 Fälle von vermeintlicher Geldwäsche gemeldet. Davon gaben 85 Prozent tatsächlich Hinweise auf illegale Transfers.

Nach Angaben von Experten werden in Deutschland alljährlich etwa 100 Milliarden Euro illegal erworbener Gelder gewaschen und in den legalen Geldkreislauf geschleust. Das Aufspüren von Terrorgeld ist alles andere als einfach. Ratzel macht dies am Beispiel der Anschläge vom 11.September 2001 in New York deutlich. Die Kosten für die Attacken hätten vermutlich bei 400000 bis 500000 Dollar gelegen. Trotz der damals in den USA schon bestehenden Gesetze seien Banken und Behörden nicht auf die Transfers gestoßen. Zudem habe der an den Anschlägen beteiligte Mohammed Atta einige Zeit ein Konto bei einer Frankfurter Bank gehabt. „Das war völlig unauffällig. Da gab es Bafög-Überweisungen und ab und an kleinere Zahlungen aus der Heimat“, sagt Thomas Spieß von der Deutschen Bank. Heute sei klar, wofür das Geld gedacht war. 45 Millionen Euro lässt sich die Bank jährlich die Maßnahmen gegen Geldwäsche kosten, rund 200 Mitarbeiter beschäftigen sich mit dem Thema.

Daneben müssen die Filialangestellten aufgrund der neuen Anti-Geldwäsche- Richtlinie – wie auch Beschäftigte von Versicherungen und Investmentgesellschaften sowie im Einzelhandel – sicherstellen, dass alle Bartransaktionen ab 15000 Euro aufwärts nichts mit Geldwäsche zu tun haben. Gibt es einen Verdacht, müssen sofort die Behörden verständigt werden, sonst drohen empfindliche Geldbußen, im schlimmsten Fall der Entzug der Banklizenz. ro

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