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Wirtschaft: "Die Spekulationsblase wird bald platzen“

Welche Entwicklung sehen Sie beim Öl?Der Ölpreis wird sicher noch auf rund 150 Dollar pro Barrel steigen, dann aber sehr deutlich zurückgehen.

Welche Entwicklung sehen Sie beim Öl?

Der Ölpreis wird sicher noch auf rund 150 Dollar pro Barrel steigen, dann aber sehr deutlich zurückgehen. Es handelt sich um eine Spekulationsblase, die spätestens im nächsten Jahr platzen wird.

Kann denn die deutsche Exportwirtschaft mit 150 Dollar pro Barrel leben?

Die Unternehmen sind nicht vom Tageskurs abhängig, weil sie sich absichern können. Für den Endverbraucher sieht das anders aus, daher wird es für den Handel sicher eng. Gesamtwirtschaftlich können wir in Deutschland mit den hohen Ölpreisen gut leben, weil die Weltkonjunktur so robust ist.

Schlägt denn die Finanzkrise nicht durch?

Die Auswirkungen sind weitaus geringer als befürchtet. Deswegen wird die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr nur geringfügig weniger wachsen als in diesem Jahr. China leidet stärker unter der konjunkturellen Lage in den USA. Wir gehen daher davon aus, dass Deutschland auch 2009 Exportweltmeister bleibt.

Welches Wirtschaftswachstum erwarten Sie für Deutschland konkret?

In diesem Jahr dürfte es deutlich über den 1,7 Prozent liegen, von denen wir bisher ausgegangen sind. Im nächsten Jahr erwarten wir um die 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Auch die Ausfuhren könnten sich besser entwickeln als erwartet: Hier sind bis zu 6,5 Prozent Wachstum drin statt bislang fünf Prozent.

Also alles bestens?

Risiken gibt es schon. Der Euro ist immer noch bedrohlich stark. Und die Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass die Zinsen spätestens im kommenden Jahr stark steigen. Auslöser sind die hohen Energiepreise und Inflationsschübe bei Rohstoffen und Lebensmitteln. Dem Staat kann ich nur raten, die Steuern zu senken, damit der Konsum nicht einbricht. Aber wir Unternehmer kommen mit der Lage klar.

Das Interview führte Moritz Döbler

Als Präsident des Bundesverbands des Groß- und Außenhandels spricht Anton Börner (53) für die Exporteure. Er ist Inhaber eines Sanitärgroßhandels. Früher hat er mit Devisen gehandelt.

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