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Wirtschaft: Die Stimmung hellt sich weiter auf

Handelsblatt-Frühindikator kräftig gestiegen / Osten legt zuKonjunkturkolumne von Tagesspiegel und Handelsblatt, Juni 1997Seit Anfang des Jahres veröffentlicht der Tagesspiegel in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt einmal monatlich eine Konjunkturkolumne.Abgestimmt mit der Wirtschafts- und Finanzzeitung, das Prognoseinstrumente für West- und Ostdeutschland entwickelt hat, werfen wir einen Blick auf die gesamtdeutsche Wirtschaftslage.

Handelsblatt-Frühindikator kräftig gestiegen / Osten legt zuKonjunkturkolumne von Tagesspiegel und Handelsblatt, Juni 1997

Seit Anfang des Jahres veröffentlicht der Tagesspiegel in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt einmal monatlich eine Konjunkturkolumne.Abgestimmt mit der Wirtschafts- und Finanzzeitung, das Prognoseinstrumente für West- und Ostdeutschland entwickelt hat, werfen wir einen Blick auf die gesamtdeutsche Wirtschaftslage.­Die Konjunktur hat im Juni im Westen weiter Fahrt aufgenommen.Der Handelsblatt-Frühindikator stieg kräftig um 0,3 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent und erholte sich damit deutlich.Gleichzeitig wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im ersten Quartal um 1,4 Prozent.Zum vorangegangenen Quartal legte das Wachstum saisonbereinigt um 0,4 Prozent zu.Der Frühindikator zeigt frühzeitig konjunkturelle Wendepunkte an, indem er auf fünf verschiedenen Einzelindikatoren, wie etwa Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe oder Einzelhandelsumsätzen basiert und sie gewichtet.Er eilt der gesamtwirtschaftlichen Produktionsentwicklung um ein Vierteljahr voraus und signalisiert so saisonbereinigte Trends des realen Bruttoinlandsprodukts.Der Indikator ist hauptsächlich deshalb gestiegen, weil sich das Geschäftsklima stark verbessert hat.Zwar hatte sich die Stimmung in den Unternehmen nach Angaben des Münchener Ifo-Instituts bereits in den vergangenen Monaten leicht aufgehellt, erst jetzt aber überwiegen deutlich die positiven Urteile. Vor allem die Produkte der westdeutschen Industrie waren mehr gefragt.Der Bundesbank zufolge ist die Nachfrage im Verarbeitenden Gewerbe im ersten Vierteljahr saisonbereinigt um ein Prozent gegenüber dem Vorquartal nach oben geklettert ­ die Impulse kamen aus dem Ausland.Im Inland sank sie dagegen leicht, die Bestellungen bei der Investitionsgüterindustrie lagen im ersten Quartal sogar um 1,2 Prozent tiefer als im vergangenen Quartal.Schwer haben es weiterhin Bau und Einzelhandel.Nach einem kleinen Hoch im Februar ist die Nachfrage im westdeutschen Bauhauptgewerbe im März weiter gesunken.Stark verloren hat der Wohnungsbau, seit August sind die Auftragseingänge um fast ein Viertel geschrumpft.Etwas besser ist die Lage im Nichtwohnungsbau, den Anlageinvestitionen der Unternehmen.Im gesamtdeutschen Einzelhandel sind die Umsätze im März nach vorläufigen Zahlen vermutlich um real drei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat geschrumpft.Dagegen ist das Zinsniveau weiter günstig.Die durchschnittliche Umlaufrendite für festverzinsliche Wertpapiere verharrte bei 5,1 Prozent.Der Dreimonatszins Fibor ­ das ist der Durchschnittszins der Banken, zu dem sie bereit sind, den Unternehmen Geld zu leihen ­ fiel sogar um 0,03 Prozentpunkte auf 3,23 Prozent.Die Konjunktur im Osten hat an Fahrt zugelegt.Das Handelsblatt-Konjunkturbarometer kletterte im Mai erneut an ­ um 0,6 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent.Das Konjunktur-Barometer Ost funktioniert ähnlich wie der Frühindikator, allerdings sind die Einzelindikatoren anders gestaltet und gewichtet.Besonders die Order im Verarbeitenden Gewerbe nahmen zu, im März um 14 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert ­ allerdings verzerren zwei Großaufträge im Schiff- und Maschinenbau leicht das Ergebnis.Anders als im Westen kletterten laut Bundesbank auch die saisonbereinigten Auftragseingänge, und zwar zwischen Januar und März, um gut 14 Prozent. Etwas besser scheint es den Baufirmen zu gehen.Verglichen mit dem Vorjahresniveau waren die Auftragseingänge im März zwar um 10 Prozent niedriger, doch gegenüber Januar konnten die Firmen deutlich mehr Bestellungen verbuchen.Unklar ist nur, ob dafür Sondereinflüsse verantwortlich sind oder die Branche tatsächlich leicht Boden gutmacht.Dem Hochbau geht es jedenfalls weiter sehr schlecht.Ebenfalls eingetrübt hat sich laut Ifo das Geschäftsklima im April, in die Zukunft blicken die Bauunternehmen ziemlich pessimistisch.

Konjunkturkolumne von Tagesspiegel, Handelsblat

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