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Wirtschaft: Die Telekom ist verblaßt

Die Aktien haben an Anziehungskraft verlorenVON ROBERT LANDGRAF (HB)Die Begeisterung für die T-Aktie ist abgeflaut.Die zum Start der Mammutemission im November 1996 auf die Deutsche Telekom angestimmten Loblieder der Finanzanalysten sind meist verstummt.

Die Aktien haben an Anziehungskraft verlorenVON ROBERT LANDGRAF (HB)Die Begeisterung für die T-Aktie ist abgeflaut.Die zum Start der Mammutemission im November 1996 auf die Deutsche Telekom angestimmten Loblieder der Finanzanalysten sind meist verstummt.Wenn Investmentbanken wie Goldman Sachs ihre Aktienfavoriten für 1998 küren, dann gehört in Europa vielleicht eine Veba dazu; nach der Deutschen Telekom sucht man vergeblich.Der Grund ist schnell gefunden: Die zum Zeitpunkt der Neuemission geschürten hohen Ertragserwartungen mußten mittlerweile stark zurückgenommen werden.So kletterte das Vorsteuerergebnis 1997 zwar um 83 Prozent auf 7,5 Mrd.DM.Infolge hoher Beteiligungsverluste lag der Konzernjahresüberschuß mit 3,3 Mrd.DM erheblich unter den Prognosen.Viele Experten wie die der Bankgesellschaft Berlin gehen zwar von zurückgehenden Verlusten im Beteiligungsbereich aus.Die Ergebnisschätzungen revidierten die Institute gleichwohl nach unten.Kein Wunder, daß sich die T-Aktie im Vergleich zu den Werten des Deutschen Aktienindex bislang enttäuschend entwickelte.Ein Fall in ungeahnte Tiefen ist indes nicht zu befürchten.Als Kursanker werden von Analysten 30 DM genannt.Denn das große Plus der T-Aktie ist die hohe Dividendenrendite sowohl im internationalen als auch im nationalen Vergleich.Für Privatanleger der ersten Stunde besteht ein weiterer Anreiz, die T-Aktie zu halten.Denn wenn sie dies bis einschließlich 30.September 1999 durchhalten, bekommen sie für je zehn Telekom-Titel eine Treueaktie.Mit der Liberalisierung des deutschen Telefonmarktes Anfang dieses Jahres ist die "schönste aller Welten" für die Deutsche Telekom nicht mehr so schön.Denn die neuen Konkurrenten investieren nach den Worten von CS First Boston beträchtliches neues Kapital.Die Folge: Die Einnahmen aus dem Kerngeschäft dürften fallen.Diese und ähnliche Nachrichten aus den Bereichen Regulierung und Großkunden werden das Börsenleben der Gesellschaft gerade im ersten Halbjahr erschweren.CS First Boston glaubt, daß der Konzern voraussichtlich jede Verzögerungsmöglichkeit nutzen wird.Gespannt dürfen Anleger sein, ob es 1998 zum geplanten Aktientausch zwischen France Telecom und Deutscher Telekom kommen wird.Die heimische Gesellschaft hat sich die Möglichkeit einräumen lassen, eine Kapitalerhöhung mit bis zu 287 Mill.neuen Aktien bis Ende 1999 durchziehen zu dürfen.Dies würde nach Einschätzung von Goldman Sachs dem Unternehmen knapp 10 Mrd.DM einbringen, wovon allerdings etwa 7 Mrd.DM für den Kauf des Anteils von 7,5 Prozent an France Telecom nötig wären.

ROBERT LANDGRAF (HB)

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