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Wirtschaft: Die Telekom spürt den Wettbewerb im Festnetz

BONN (uso/HB/Tsp).Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal diesen Jahres massive Umsatzeinbußen bei Ferngesprächen hinnehmen müssen.

BONN (uso/HB/Tsp).Die Deutsche Telekom hat im ersten Quartal diesen Jahres massive Umsatzeinbußen bei Ferngesprächen hinnehmen müssen.Die Erlöse im Festnetzgeschäft seien vor allem durch Preissenkungen im Vergleich zum ersten Vierteljahr 1998 um 20 Prozent auf 8,52 Mrd.(4,36 Mrd.Euro) gesunken, gab der Konzern am Dienstag bekannt.Dagegen stieg der Mobilfunk-Umsatz um knapp ein Viertel auf 1,66 Mrd.DM.Der Konzernumsatz sank, wie schon Mitte April bekanntgegeben, um 6,7 Prozent auf 8,26 Mrd.Euro (16,16 Mrd.DM).

Neben den Preissenkungen habe der verschärfte Wettbewerb im Festnetz seine Spuren hinterlassen, der sich überwiegend erst nach dem Vergleichsquartal 1998 bemerkbar gemacht habe, erklärte die Telekom.Vor allem bei nationalen und internationalen Ferngesprächen sei Umsatz verloren gegangen.Die Zahl der insgesamt vermittelten Gesprächsminuten sei dennoch leicht um 1,1 Prozent auf 48,8 Mrd.gestiegen.

Zuversichtlich sieht der Konzern die Entwicklung bei den ISDN-Anschlüssen und seinem Online-Dienst.Die Zahl der ISDN-Kanäle sei innerhalb des ersten Qurtals um knapp acht Prozent auf 10,9 Mill.gestiegen, wobei die Zahl der privaten ISDN-Kunden mit 15 Prozent besonders stark gewachsen sei, erklärte die Telekom.Damit sind knapp ein Viertel aller Telefonanschlüsse der Telelekom inzwischen ISDN-Anschlüsse.Die Zahl der T-Online-Kunden sei zum Endes des ersten Quartals um über elf Prozent auf drei Mill.gestiegen.

Zur geplanten Fusion mit Telecom Italia SpA erklärte die Telekom erneut, sie rechne nicht damit, daß der Zusammenschluß vor dem vierten Quartal 1999 vollzogen werde.Die Stärken beider Konzerne ergänzten sich, und die Stellung der Telekom als größter Telekommunikationsanbieter in Europa würden durch die Fusion gestärkt.

Die gegen sie gerichteten Klage von France Télécom sieht die Telekom als unbegründet an."Wir sehen keinen Vertragsbruch, aus dem sich eine solche Forderung ableiten könnte", sagte ein Telekom-Sprecher.Es gelte weiter, daß die geplante Fusion von Deutscher Telekom und Telecom Italia sich nicht gegen bestehende Partnerschaften richte.France Télécom hatte ein 1998 geschlossenes Kooperationsabkommen am Montag gekündigt und vor der Internationalen Handelskammer (ICC) eine Milliarden-Klage angekündigt.Die Begründung: Das Verhalten der Deutschen, ohne Abstimmung mit den französischen Partnern die Fusion mit Telecom Italia einzuleiten, "beendet in der Folge die Verträge von 1998".Die Telekom prüft jetzt ihrerseits rechtliche Schritte gegen diese Kündigung.

Die Auseinandersetzungen drehen sich im Kern um eine mögliche Fusion, die die Franzosen mit der Telekom angestrebt haben.Es gab Gespräche über einen möglichen Zusammenschluß, die nach Ron Sommers Worten allerdings an den politischen Vorgaben scheiterten: France Télécom muß laut Gesetz mehrheitlich im Staatsbesitz bleiben.

Nunmehr erwarten die Franzosen "mehrere Mrd." als Schadenersatz für Kosten des Rückzuges vom deutschen Markt 1996, für den Schaden an gemeinsamen Töchtern und für die verpaßten Gelegenheiten, vor allem im Ausland.Ob das Schiedsgericht der Internationalen Handelskammer, die Forderungen anerkennt, ist völlig offen.

Der Kurs der Telekom-Aktie gab am Dienstag an der Frankfurter Börse um zeitweise mehr als zwei Prozent nach.

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