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Wirtschaft: Die Telekom zieht es ins Ausland

Der Konzern kündigt Zukäufe an. Schnelle Internetanschlüsse sollen das Geschäft in Deutschland stärken

Bonn - Zum ersten Mal seit Jahren will die Deutsche Telekom wieder auf Einkaufstour gehen. Um im Mobilfunk zu wachsen, will sich das Unternehmen im Ausland nach Übernahmezielen umsehen. Finanziert werden soll dies zum Teil durch Verkäufe von Geschäftseinheiten, die nun nicht mehr im Fokus stehen. Die Konzentration auf bestimmte Geschäftsbereiche ist Teil der neuen Strategie, für die Konzernchef René Obermann jetzt die Zustimmung des Aufsichtsrats erhalten hat. Im Zentrum steht dabei die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Inland. Dazu will der Konzern unter anderem rund 50 000 Mitarbeiter in drei neue Servicegesellschaften ausgliedern.

Am Donnerstag legte die Telekom auch die Bilanz für 2006 vor: Der Inlandsumsatz ging im abgelaufenen Geschäftsjahr um fünf Prozent auf 32,5 Milliarden Euro zurück. Der Auslandsumsatz stieg dagegen um 13,6 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass die Telekom noch immer knapp 53 Prozent ihrer Umsätze in Deutschland macht. Das schlechtere Geschäft im Inland wirkte sich deutlich auf den Gewinn aus – ebenso wie ein schwächeres Finanzergebnis. Unterm Strich verdiente die Telekom im abgelaufenen Geschäftsjahr 3,2 Milliarden Euro – und damit 43 Prozent weniger als 2005.

Konzernchef Obermann sagte, der Konzern müsse „der Realität ins Auge blicken“, dass das Festnetzgeschäft in Deutschland rückläufig sei. Zwei Millionen Festnetzanschlüsse hat die Deutsche Telekom 2006 verloren. Mit 39 Millionen Anschlüssen liegt der Marktanteil allerdings immer noch bei etwa 86 Prozent. Obermann sagte, 2007 gehe es darum, die Anschlussverluste zu stabilisieren. Sie zu reduzieren werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Wachstum soll jedoch aus dem Geschäft mit schnellen Internetanschlüssen kommen. 750 Städte sollen mit aufgewerteten DSL-Anschlüssen (ADSL2+) versorgt werden, auch den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes (VDSL) in 50 Städten will die Telekom fortsetzen.

Um im inländischen Mobilfunkmarkt zu wachsen, will die Telekom eine neue Billigmarke einführen, die eine Milliarde Euro Umsatz erzielen soll. Der Konzern reagiert auf die vielen neuen Billigmarken, die sich erfolgreich am Markt etabliert haben. Das Angebot soll im Sommer starten. Auf der Computermesse Cebit Mitte März will die Telekom weitere neue Produkte vorstellen. Künftig will der Konzern seine Produkte besser auf bestimmte Zielgruppen zuschneiden. Auch will die Telekom die kaum noch überschaubare Marken-Vielfalt im eigenen Hause reduzieren.

Obermann kündigte zudem an, dass die Telekom für Ihre Geschäftskundensparte T-Systems einen Partner sucht. T-Systems ist immer noch zu stark auf den Heimatmarkt konzentriert. Im vergangenen Jahr war das Betriebsergebnis negativ, der Umsatz schrumpfte um 1,8 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro.

Um die geplanten Zukäufe im Mobilfunk zu finanzieren, will sich die Telekom von einigen Geschäftseinheiten trennen. Auf der Verkaufsliste stehen unter anderem die Internetanbieter der Telekom in Frankreich und Spanien, die Immobiliengesellschaft DT Immobilien, aber auch die Funktürme, zu denen in Berlin der Funkturm auf dem Alexanderplatz gehört.

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