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Wirtschaft: Die TLG drängt es an die Börse

BERLIN (jhw).Die bundeseigene TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft soll in den nächsten vier bis fünf Jahren privatisiert werden.

BERLIN (jhw).Die bundeseigene TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft soll in den nächsten vier bis fünf Jahren privatisiert werden.Das Unternehmen, das vor acht Jahren als Tochter der Treuhandgesellschaft entstand, privatisiert und verwaltet Immobilien in den neuen Bundesländern.Geschäftfsführer Thilo Sarrazin sagte am Mittwoch in Berlin, er könne sich vorstellen, daß die TLG "etwa 2002 bis 2003" in private Hände überführt werde.Noch allerdings könne der Bund mit der TLG nicht das erlösen, was sie wert sei.

Die TLG will sich auf die Privatisierung vorbereiten, indem sie die Qualität ihres Bestandes deutlich verbessert.So will sie rentabler werden.Aus diesem Grund hat sie sich nach Angaben von Sarrazin strategisch neu ausgerichtet.So ist nun auch die Projektentwicklung eine Tätigkeit der TLG - erstmals ist dies auf dem Gelände der Schultheiss-Brauerei im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg der Fall.Ziel des Kurswechsels sei, möglichst schnell auf dem Markt zu bestehen und dem Eigentümer Bund Wertschöpfung zu erbringen.Im vorigen Jahr hat die TLG keinen Gewinn an den Bund abgeführt.Sie erwirtschaftete einen Jahresüberschuß von 40,2 Mill.DM nach einem Verlust von 115 Mill.DM 1996.Das Unternehmen setzte 1997 mit rund 1,33 Mrd.DM etwa eine halbe Mrd.DM weniger um als 1996.Im laufenden Jahr rechnet Sarrazin mit einem Umsatz, der in etwa dem des vorigen Jahres entspricht.

In der Bilanz des Immobilienriesen gebe es indes viele Unsicherheitsfaktoren.Altlasten und ungeklärte Eigentumsverhältnisse erschwerten es, den Wert des TLG-Besitzes festzustellen.In der Bilanz stehen zwar 4,6 Mrd.DM als Bruttovermögen aus Liegenschaften.Aber dieser Wert sei nur grob geschätzt, sagte Sarrazin.Es sei sogar nicht auszuschließen, daß der TLG noch Liegenschaften "irgendwo in den neuen Bundesländern" gehörten: So befänden sich alle Immobilien ehemaliger Treuhand-Unternehmen, die nicht mit den Betrieben verkauft wurden, im Besitz der TLG.Seit 1997 habe die TLG ihre 48 000 Liegenschaften auf ihre Werthaltigkeit überprüft und nach Verkaufs-, Vermietungs- und Entwicklungsfähigkeit analysiert.Ziel sei, bis 2002 den Bestand auf rund 15 000 Liegenschaften zu reduzieren.Im Geschäftsjahr 1997 hat die Gesellschaft rund 8700 Objekte verkauft.

Wie Sarrazin mitteilte, werde die TLG die Objektverwaltung neu organisieren: Statt bislang 14 externen Verwaltungsunternehmen verbleiben nur noch vier, darunter die Präzisa in Berlin.Von den 160 000 Mieteinheiten hat die TLG nach eigenen Angaben nur 47 Prozent vermietet.Besonders hoch ist der Leerstand bei den gewerblichen Immobilien: Er beträgt nämlich rund 63 Prozent.Vor einer Privatisierung müsse es eine "Phase des Sortierens und Investierens" geben, sagte Sarrazin.Bis 2002 wird die TLG gut drei Mrd.DM investieren, davon rund 728 Mill.DM in Wohn- und 1,46 Mrd.DM in Gewerbeobjekte.In die Umweltsanierung sollen 868 Mill.DM fließen.

Zur Kritik des Bundesrechnungshofes über Managementfehler in der TLG sagte der Geschäftsführer, es habe in der Vergangenheit "Mißstände in Vermittlung und Verwaltung" gegeben.Doch inzwischen habe er "radikale Veränderungen" in der Verwaltung eingeleitet.Darum sei er sicher, daß sich dem Rechnungshof bei der nächsten Prüfung ein anderes Bild bieten werde.

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