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Wirtschaft: Die USA sind dasMekka der Dienstleister

Firmenchef Dussmann: "Wir wollen nicht mehr dienen" Berlin (mo).Scharfe Kritik am jüngsten Beschluß der Senatsverwaltung, keine Ausnahmegenehmigungen für längere Ladenöffnungszeiten für den Westteil der Stadt im Rahmen der diesjährigen Schaustelle Berlin zu erteilen, hat der Gründer und Chef der gleichnamigen Dienstleistungsgruppe Dussmann geübt.

Firmenchef Dussmann: "Wir wollen nicht mehr dienen"

Berlin (mo).Scharfe Kritik am jüngsten Beschluß der Senatsverwaltung, keine Ausnahmegenehmigungen für längere Ladenöffnungszeiten für den Westteil der Stadt im Rahmen der diesjährigen Schaustelle Berlin zu erteilen, hat der Gründer und Chef der gleichnamigen Dienstleistungsgruppe Dussmann geübt.In einem Gespräch mit dem Tagesspiegel erklärte der alleinige geschäftsführende Gesellschafter Peter Dussmann, für diese Entscheidung, die offensichtlich auf Druck des Berliner Einzelhandelsverbandes zustande gekommen sei, habe er überhaupt kein Verständnis.Dies erwecke den Eindruck einer "Koalition der Faulenzer".Natürlich handle es sich um eine typisch deutsche Diskussion."Unser Kernproblem, " so Dussmann, "ist es, daß wir nicht mehr dienen wollen." In diesem Punkte trennten Deutschland und die Vereinigten Staaten Welten.Amerika sei in vielerlei Hinsicht ein Vorbild; nicht nur was die Mentalität betreffe.Die USA, sagte Dussmann, dessen Frau Amerikanerin ist, sei das Mekka der Dienstleistungen. Für Peter Dussmann, der mit seinem Umzug in den Osten und mit der Einrichung eines Kulturkaufhaus am Bahnhof Friedrichstraße große öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird, war Berlin immer schon etwas besonderes.Der 59jährige Bayer, der sein Berufsleben als Lehrling in der elterlichen Buchhandlung in Rottweil begann, entschloß sich 1963 zum Schritt in die Selbstständigkeit.Nur drei Jahre später wurde eine zweite Niederlassung in Berlin eröffnet.Ausschlaggebend für den Umzug der Firmengruppe von München nach Berlin vor zwei Jahren war nicht nur die größere Kundennähe - 70 Prozent der Kundschaft stammt aus der Region nördlich der Mainlinie.Dussmann führt auch emotionale Gründe an: "Ich will im Leben sein." Und: "In München ist doch schon alles erledigt." Mit einem "Minuskapital von 2000 DM" begann er ein Dienstleistungsunternehmen aufzubauen, das heute in immerhin 22 Ländern über 37 000 Personen beschäftigt - darunter rund 9000 in den neuen Bundesländern - und an die 1,6 Mrd.DM umsetzt; zum Vergleich: 1974 waren es erst 40 Mill.DM.Die Entscheidung für das Produkt Dienstleistung stand für ihn von vornherein fest: "Hier ist der Mensch, nicht das Kapital." Mit Service "rund ums Haus" kennzeichnet er die verschiedensten Aktivitäten seiner "besonders motivierten" Mitarbeiter, die Gebäude reinigen, Flughäfen managen, Objekte absichern und bewachen und Reha-Kliniken betreiben.Mit der Eröffnung des Kulturkaufhaus am 24.Oktober steigt Dussmann außerdem in den Einzelhandel ein.Damit, so Dussmann, kehre er zu den Wurzeln zurück.Die Idee, ein Kulturkaufhaus einzurichten, in dem auf vier Etagen CDs, vor allem Klassik, Kaufvideos, Bücher - Sachbuch, Belletristik und Fachbücher - und Computer-Software ist auf die schwierige Situation auf dem Immobilienmarkt zurückzuführen.Es sei unvorstellbar gewesen "ohne Schuhe" dazustehen," erklärte Dussmann, dessen Firmenzentrale in den oberen Stockwerken untergebracht ist.

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