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Wirtschaft: Die Währungsängste sind übertrieben

VON WERNER BENKHOFF (HB) DÜSSELDORF.Stark kann eine Währung auf zweierlei Weise sein: nach innen, wenn der Geldwert stabil ist, und nach außen über den Wechselkurs.

VON WERNER BENKHOFF (HB) DÜSSELDORF.Stark kann eine Währung auf zweierlei Weise sein: nach innen, wenn der Geldwert stabil ist, und nach außen über den Wechselkurs.Überall in Europa sind die Inflationsraten in den letzten Jahren gesunken.Es ist praktisch Preisstabilität erreicht.Was ändert sich an diesem Bild, wenn der Euro kommt? Der Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen nimmt eher zu.Zur Konkurrenz infolge des Euros kommt ein billigeres Warenangebot aus asiatischen Ländern, deren Währungen kräftig abgewertet worden sind.Die monetären Expansionsraten liegen unter der Zielmarke.Schließlich wird eine unabhängige Europäische Zentralbank eine auf Preisstabilität verpflichtete Geldpolitik betreiben.Die Gemeinschaftswährung wird eher früher als später den Dollar als Abrechnungswährung im Welthandel zurückdrängen.Etliche Zentralbanken haben angekündigt, ihre Devisenreserven stärker mit Euro zu vermischen.Der Kapitalmarkt der Währungsunion wird alle nationalen europäischen Finanzmärkte an Größe und Liquidität übertreffen und mit attraktiven Anlagemöglichkeiten auch Gelder anlocken, die bisher noch um Europa herumgeflossen sind.Diese Faktoren sprechen für einen starken Außenwert der neuen Währung.Eine andere Sorge spukt in den Köpfen vieler Deutscher herum.Müssen nicht die Zinsen, wenn der Euro schwächer wird als die D-Mark, steigen? Es gibt kurzfristige und langfristige Zinssätze.Die kurzfristigen hat die Zentralbank im Griff.Sie steuert über die Leitzinsen die Geldmarktsätze, die wiederum maßgeblich sind für bestimmte Anlagen- und Kreditzinsen.Solange die Konjunktur in den Kernländern Deutschland und Frankreich noch nicht richtig in Fahrt kommt, dürften die Notenbanken wohl einen Einheitssatz in der Nähe der niedrigen Zinssätze des D-Mark-Blocks finden.Noch vor zwei Jahren nahmen viele Experten in ihren Modellrechnungen einen eurobedingten Anstieg der deutschen Anleihenrendite an.Tatsächlich hat sich die Umlaufrendite eindrucksvoll auf den tiefsten Stand seit dem Krieg ermäßigt, und die Zinssätze aller prospektiven EWWU-Teilnehmer haben sich diesem niedrigen Niveau angenähert oder vollständig angepaßt.Diese Zinssenkungen waren den EU-Finanzministern enorm hilfreich bei ihren Bemühungen, die öffentlichen Defizite auf den Referenzwert von drei Prozent zu drücken.Wie der Wechselkurs können auch die Renditen an den Finanzmärkten zunächst störanfälliger sein.Auf längere Sicht dürfte der Euro aber von der Attraktivität des großen Finanzmarktes und der Geldwertstabilisierung profitieren.

WERNER BENKHOFF (HB)

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