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Wirtschaft: Die Weltbank entdeckt den Markt

„Produktive Firmen gedeihen, wenn Regierungen sich auf die Definition und den Schutz des Eigentums beschränken.“ Obiger Satz stammt, Überraschung!

„Produktive Firmen gedeihen, wenn Regierungen sich auf die Definition und den Schutz des Eigentums beschränken.“ Obiger Satz stammt, Überraschung!, nicht von uns, sondern von der Weltbank. Der peruanische Wirtschaftswissenschaftler de Soto sagt das schon seit 20 Jahren. Aber jetzt erkennt auch die „EntwicklungsInstitution“ Weltbank die Wichtigkeit von Eigentumsrechten für Entwicklungsländer an.

Dieser zentrale Befund steht im neuen Bericht „Doing Business in 2004“. Darin heißt es auch, dass „stärkere Marktregulierung mit Ineffizienz in öffentlichen Einrichtungen verbunden ist ... und mit größerer Arbeitslosigkeit, Korruption, geringerer Produktivität und Investition, aber nicht mit besseren Waren“. In über hundert Ländern wurden die Flexibilität des Arbeitsmarktes, Kosten und Dauer für Firmengründungen, die Durchsetzung von Verträgen, die Kreditvergabe für Expansionen und die Probleme bei einer Firmenauflösung untersucht.

Was Arbeitsmarktflexibilität angeht, stehen Hongkong, Singapur, Zimbabwe und die USA an der Spitze. Drei dieser vier befinden sich an der Spitze des „Index der Marktfreiheit“ des „Wall Street Journal“. Zimbabwe war einst ein Juwel, bevor Präsident Mugabe die Besitzrechte aufhob und damit die Wirtschaft des Landes zerstörte.

Andere Resultate sind ähnlich deutlich. Die Überregulierung des Arbeitsmarktes hängt mit der Entwicklung „informeller Sektoren“ (sprich: Schwarzmärkten) zusammen. Großer Aufwand für Firmengründungen führt zu Korruption. Das lakonische Fazit der Studie ist: „Anstatt Ressourcen für stärkere Regulierung aufzuwenden, sollten Regierungen besser die Eigentumsrechte ihrer Bürger sichern und sie vor Schaden durch andere Bürger und dem Staat schützen.“ Im Report weisen die Autoren darauf hin, dass sie ihre eigene Meinung darlegen, die nicht notwendigerweise die der Weltbank sind. Das dürfte normale Juristensprache sein; dennoch hat die Bank einen Report veröffentlicht, der ernst genommen werden sollte. Wenn die Weltbank sich die Mühe schon gemacht hat, so viele Daten zu sammeln, die für Deregulierung und Eigentumsrechte sprechen, sollte die Bank das in ihren Handlungen reflektieren. So könnte sie den armen Ländern helfen, die sie hier kritisiert.

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