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Wirtschaft: Die WestLB räumt auf

Eine Milliarde für Risikovorsorge

Düsseldorf (cd/HB). Die Bankenkrise zwingt die Westdeutsche Landesbank (WestLB) zu Gegenmaßnahmen. Eine Überprüfung aller Geschäftsaktivitäten der Bank kündigte der Präsident des Rheinischen Sparkassen und Giroverbandes, Karlheinz Bentele, an. Grund sei die „sehr unterschiedliche Ertragsentwicklung in den Geschäftsfeldern“. Bei der Durchforstung der Segmente dürfe es „keine heiligen Kühe geben“, forderte der WestLB-Aufsichtsrat am Dienstag in Düsseldorf. So gehörten auch die Investment-Banking-Aktivitäten der WestLB in London und New York auf den Prüfstand.

Deutliche Spuren hinterlassen haben bei der WestLB die Engagements bei Babcock, Enron oder Klöckner. „Der Wertberichtigungsbedarf wird mindestens auf dem Vorjahresniveau liegen", erwartet Bentele. Für 2001 betrug die Risikovorsorge rund eine Milliarde Euro. Bereits im Dezember hatte WestLB-Chef Jürgen Sengera angekündigt, dass die Eigentümer erstmals seit 1986 auf eine Dividende verzichten müssten. Die WestLB gehört zu 43,2 Prozent dem Land NRW und zu je 16,7 Prozent den rheinischen und westfälisch-lippischen Sparkassen sowie zu je 11,7 Prozent den Landschaftsverbänden aus dem Rheinland und Westfalen-Lippe.

Der Druck auf die Ertragsseite gefährdet die Strategie von Sengera, die dieser seit seinem Amtsantritt im Herbst 2001 verfolgt: So will der WestLB-Chef vor allem durch drastische Kosteneinsparungen die anstehende Verteuerung der Refinanzierung der Bankgeschäfte ausgleichen. Akut wird dies spätestens mit dem Wegfall der Staatsgarantien für die Landesbanken Mitte des Jahres 2005, dem eine Herabstufung der Bonität durch die internationalen Ratingagenturen folgen wird. Immer wichtiger wird deshalb für die Landesbanken die Verzahnung mit den Sparkassen. „Reine Großkundenbanken werden von den Ratingagenturen derzeit sehr skeptisch gesehen", sagt Bentele. „Jede Ratingagentur fragt heute nach dem Vertriebsapparat einer Landesbank.“ Vor diesem Hintergrund überrascht es wenig, dass die WestLB die Sparkassen heftiger denn je umwirbt. „Das Geschäft mit den Sparkassen bildet das Rückgrat der WestLB", betont WestLB-Vorstandsmitglied Robert Restani gegenüber dem Handelsblatt.

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