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Wirtschaft: Die Wirtschaft stellt nicht genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung Handwerk nennt die Situation „angespannt“, Industrie und Handel reduzieren Lehrstellenangebot

Berlin (ce). Die Lage am Lehrstellenmarkt hat sich noch nicht entspannt.

Berlin (ce). Die Lage am Lehrstellenmarkt hat sich noch nicht entspannt. Mit Beginn des Ausbildungsjahres im September habe sich die Lücke zwar weiter geschlossen, sagte eine Sprecherin des Bundesbildungsministeriums, „aber es muss noch einiges passieren“. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht „keine erkennbare Besserung“, beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) heißt es, die Ausbildungsplatz-Situation sei gerade im Mittelstand „angespannter als im Vorjahr“. Die Metallbranche sucht dagegen noch händeringend Lehrlinge. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall meldet 5000 offene Stellen, vor allem in den klassischen Metallverarbeitungsberufen in Bayern und Baden-Württemberg. Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Florian Gerster, wird am Donnerstag mit den Arbeitsmarktdaten Zahlen zum Ausbildungsjahr 2002 vorlegen. Ende Juli standen 96 000 unbesetzten Ausbildungsstellen noch mehr als 200 000 Jugendliche ohne Vertrag gegenüber.

Das Handwerk hat nach eigenen Angaben eine „geringfügig geringere“ Zahl von Lehrverträgen abgeschlossen als im Vorjahr. Das liege an der schlechten Konjunktur, begründet Alexander Legowski, Sprecher des Handwerksverbands. Viele Handwerksbetriebe zehrten von der Substanz. „Dabei sind auch Lehrstellen auf der Strecke geblieben“, sagt der ZDH-Sprecher. Im Monat Juli stellte das Handwerk fünf Prozent weniger Lehrstellen zur Verfügung als im Vorjahresmonat, für den August sei die Tendenz ähnlich.

In diesem Jahr bauen auch Handel und Industrie Lehrstellen ab – in früheren Jahren konnten sie das Minus im Handwerk in der Regel kompensieren. Nach vorläufigen Schätzungen stellten die Betriebe im August bundesweit 7,4 Prozent weniger an Lehrstellen zur Verfügung als noch vor Jahresfrist, im Westen war das ein Minus von etwa acht Prozent, im Osten von mehr als drei Prozent.

Der Bund selbst schloss 2001 mehr als 5000 Ausbildungsverträge ab. Wie viele es in diesem Jahr sind, wird nach Angaben des Innenministeriums erst Ende des Monats ermittelt – im Innenministerium selbst sei ein Plus zu verzeichnen. Die Bundesanstalt für Arbeit rechnet nach Angaben ihrer Sprecherin Ingrid Kortmeyer-Pohl in diesem Jahr mit etwas mehr Auszubildenden als im vergangenen Jahr. Die Nürnberger Behörde, die bundesweit rund 90 000 Personen beschäftigt, hatte im Jahr 2001 gut 1200 Auszubildende eingestellt – zu einem großen Teil Fachangestellte für Arbeitsförderung, zusätzlich einige Fachinformatiker. Außerdem bildete die BA knapp 700 Anwärter für den gehobenen Dienst aus, die nach dem Besuch der BA-eigenen Fachhochschule in Mannheim als Beamte in der Arbeitsverwaltung beschäftigt werden. In diesem Jahr beginnen etwa genau so viele Beamte ihre Laufbahn in der BA, voraussichtlich zum letzten Mal. Denn der Vorstandsvorsitzende der Nürnberger Behörde, Florian Gerster, hat bereits angekündigt, dass er im Zuge des Umbaus der Arbeitsverwaltung künftig keine neuen Beamten mehr einstellen will.

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