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Wirtschaft: Die Zeit drängt bei der Bankgesellschaft

BERLIN .Die Börsianer gaben die Quittung prompt.

BERLIN .Die Börsianer gaben die Quittung prompt.Während sich die Kurse fast aller Bankentitel erholen konnten, mußte die Bankgesellschaft Berlin am Mittwoch Einbußen hinnehmen.Sie fielen zwar moderat aus, aber die Botschaft ist klar.Die Anleger sind enttäuscht von den Zahlen, die das Berliner Institut am Dienstag abend vorgelegt hatte.Dies, obwohl bekannt ist, wie schwer die Lasten aus der Vergangenheit wiegen, wie groß die derzeitigen Umbrüche sind.Zwar hatte der Sprecher des Vorstandes, Wolfgang Rupf, bereits auf der Hauptversammlung im Juni gewarnt, und Vorstandsmitglied Norbert Pawlowski bekräftigte am Dienstag, daß man energisch vorankommen wolle, doch schon ein Vergleich mit den anderen Großbanken zeigt, wie weit der Weg noch ist.

Es fängt an beim Betriebsergebnis, das die Bankgesellschaft nur um bescheidene 1,4 Prozent steigern konnte.Die westdeutschen Großbanken können da auf ganz andere Zuwachsraten verweisen.Spitzenreiter Deutsche Bank schaffte immerhin rund sieben Prozent, die Commerbank noch fünf Prozent.Überraschend auch das Handelsergebnis der Berliner, das mit nur 20 Prozent ausgewiesen wird.Dies vor dem Hintergrund, daß zumindest die Aktienmärkte im ersten Halbjahr einen beispiellosen Höhenflug erlebten.Selbst die "kleine" Mittelbrandenburgische Sparkasse aus Potsdam brachte es im ersten Halbjahr auf immerhin 3 Mill.DM.Man darf gespannt auf die Zahlen der Bankgesellschaft für das Gesamtjahr warten, denn immerhin hat der Vorstand ja angekündigt, daß unrealisierte Gewinne im dreistelligen Millionenbereich aufgebaut werden konnten.

Ein deutlich besseres Ergebnis des Konzerns wird aber dringend notwendig sein, will man die geplante Fusion mit der Norddeutschen Landesbank über die Bühne bringen.Immerhin sind hier zunächst 1,3 Mrd.DM an die Gewährsträger der NordLB zu zahlen und der Kauf der künftigen Gewinnansprüche Berlins kostet weitere 1,5 Mrd.DM.Das geht wohl nur aus den Reserven.Dies aber bringt wenig Phantasie für den Börsenkurs, und hier beginnt bereits das nächste Problem für die Bankgesellschaft.Wie soll eine weitergehende Privatisierung gelingen, wenn der Aktienkurs nur vor sich hindümpelt?

Der Vorstand hat noch energische Maßnahmen für das laufende Jahr angekündigt.Grundlage soll ein Gutachten einer Wirtschaftsberatungsgesellschaft sein, das im Frühjahr vorliegen soll.Dann wird auch zu entscheiden sein, was künftig mit der Berliner Bank geschehen soll.Wird sie sich mehr auf das Gebiet Berlin und Umgebung konzentrieren und etwa den nordwestdeutschen Raum der NordLB überlassen? Wird sie verstärkt ins Retailgeschäft (Massengeschäft) einstiegen? Daß in diesem Bereich gutes Geld zu verdienen ist, zeigt die Schwester Landesbank mit der Sparkasse seit Jahren.

DANIEL RHEE-PIENING

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