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Wirtschaft: Die Zeit drängt für den neuen Großflughafen

Doch die Liste der Absagen in Berlin ist lang BERLIN (cbu/HB).Die Liste der Absagen ist lang.

Doch die Liste der Absagen in Berlin ist lang BERLIN (cbu/HB).Die Liste der Absagen ist lang.Von insgesamt sieben Bewerber-Gruppen für die Teil-Privatisierung der Berlin Brandenburg Flughafen-Holding (BBF) und den Neubau des Airports Berlin Brandenburg International (BBI) auf dem Gelände des derzeitigen Flughafens Schönefeld, wo heute die Internationale Luft- und Raumfahrt-Ausstellung (ILA) eröffnet wird, wurden drei schon in der Vorauswahl ausgesiebt.Zwei Konsortien haben im weiteren Lauf des Verfahrens das Handtuch geworfen, so daß jetzt noch zwei Bewerber-Gruppen mitbieten.Nicht mehr im Rennen um den Zuschlag für eines der größten Infrastrukturprojekte in Europa sind prominente Unternehmen wie der britische Flughafen-Betreiber BAA, Allianz, Debis oder der Amsterdamer Flughafen.Trotz hektischer Bemühungen hinter den Kulissen gab zuletzt auch das Konsortium unter Führung des Flughafens Kopenhagen zusammen mit dem renommierten US-Infrastruktur-Spezialisten Bechtel und der Commerzbank auf.Einer der Gründe: Das Konsortium wollte eine Beteiligung der öffentlichen Hand an der Finanzierung des Projektes, das auf bis zu 8 Mrd.DM veranschlagt wird.Die Commerzbank hatte vorgeschlagen, die Verwertung der innerstädtischen Flächen, die durch die Schließung des Flughafens Tempelhof frei werden, in die Finanzierung einzubeziehen.Die öffentliche Hand betonte aber von Anfang an, daß der Airport-Neubau "möglichst ohne staatliche Beteiligung" finanziert werden soll.In den Verhandlungen mit den Konsortien ist aber ein Kompromiß wahrscheinlich.So könnte die BBF mit einem Schuldenberg von über 700 Mill.DM vor der Privatisierung entschuldet werden.Gleichzeitig könnte das Gelände in Schönefeld nach einem Erbpachtmodell an die Investoren abgegeben werden.Denkbar ist auch ein schrittweiser Ausbau nach einem Modulkonzept.Zudem müßte die öffentliche Hand für die Verkehrsanbindung des neuen Flughafens sorgen.Angesichts der Absagen gibt sich die mit der Privatisierung befaßte PPS Projektplanungs-Gesellschaft Schönefeld gelassen.Das Ausschreibungs-Verfahren laufe weiterhin planmäßig, heißt es.Daß noch ein Bewerber abspringt, gilt als unwahrscheinlich.In zwei Wochen müssen die beiden verbliebenen Konsortien um den Essener-Baukonzern Hochtief sowie um die Bonner IVG die endgültigen Angebote abgeben.Spekuliert wurde darüber, ob sich kurzfristig ein drittes Konsortium aus der Gruppe der gescheiterten Bewerber bildet.Doch die Zeit für die Ausarbeitung eines detaillierten Angebotes dürfte zu kurz sein.Der Zuschlag soll bis zum Herbst erfolgen.Die Privatisierer hatten anfangs die Hoffnung, daß sich die Vielzahl hochkarätiger Bewerber gegenseitig hochbietet, so daß ein möglichst gutes Ergebnis für die öffentliche Hand erzielt werden kann.Zudem sollte der Eindruck vermieden werden, daß es zu einer rein "deutschen Lösung" kommt.Im Rennen sind jetzt aber nur noch deutsche Konsortien.Gute Chancen werden vor allem dem Hochtief-Konsortium eingeräumt.Der Bau-Konzern ist bereits Mitgesellschafter bei der Flughafen Düsseldorf GmbH und baut den Flughafen in Athen.Hochtief forciert den Bereich Flughafen-Management, der zu einem zweiten Standbein ausbaut werden soll.Mit von der Partie sind zudem die Flughafen Frankfurt Main AG (FAG) sowie Siemens und ABB alle drei mit großen Airport-Know-how, die sich Finanzierungsrat bei Salomon, Smith & Barney sowie der Deutschen Bank holen.Das zweite Konsortium, bestehend IVG, Dorsch Consult und dem Flughafen Wien, unterscheidet sich dagegen in der Konzeption.Die eigentliche Durchführung des Flughafen-Neubaus wird nicht schwerpunktmäßig von den Konsortialmitgliedern bestritten, sondern würde im Falle des Zuschlages auch an Dritte vergeben.Während das Auswahlverfahren in der heißen Phase ist, laufen die Vor-Planungen für den neuen Flughafen bereits auf Hochtouren.Die Zeit drängt, die Planungen müssen Ende 1999 fertig sein, weil dann das Verkehrswege-Beschleunigungsgesetz für Berlin und die neuen Länder ausläuft.Der ehrgeizige Fahrplan sieht den Baubeginn für Ende 2002 und die Einweihung mit einer Kapazität für 17 Millionen Passagiere für das Jahr 2007 vor.Die PPS arbeitet an einem Rahmenplan, der aber für die Investoren noch viele Möglichkeiten offen läßt.Die Unterlagen für ein Planfeststellungsverfahren sollen bereits Ende des Jahres beim Verkehrsministerium in Potsdam eingereicht werden.

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